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Fleetwood Mac (guitar Workshop)

Sie sind echte Legenden und haben den Blues im Blut: Fleetwood Mac. Wir erzählen euch die Geschichte hinter der Band - inklusive den zahlreichen Besetzungswechsel, tragischer Geschichten und natürlich ihrer Alben voller fantastischer Musik.

Fleetwood Mac Peter Green Guitar Workshop

Die erste Phase der englischen Blues-Band Fleetwood Mac ist geprägt von genialen musikalischen Momenten und einem so gigantischen wie unverhofften kommerziellen Erfolg: Gemessen an Plattenverkäufen, lässt die Ende 1967 in London gegründete Formation im Jahr 1969 die komplette Konkurrenz inklusive Beatles und Stones hinter sich. Doch auch die Schattenseiten des Rock-Business zeigen sich in den ersten Bandjahren unverhüllt: Drogeneskapaden, psychische Probleme, Besetzungswechsel an den sechs Saiten. Angesichts der merkwürdigen Umstände, unter denen die Gitarristen die Band verlassen, ist man versucht, Fleetwood Mac als Blaupause für This Is Spinal Tap zu betrachten – nur sind’s dort natürlich die Drummer, die verschwinden ...

Die Wiege für Fleetwood Mac ist eine andere Band: Die Bluesbreakers. Sie sind nicht nur für die Gitarristen Eric Clapton und Mick Taylor eine frühe Station. Als Clapton die Band nach einem Jahr und dem bahnbrechenden Blues Breakers with Eric Clapton (1966) wieder verlässt, um Cream aus der Taufe zu heben, rekrutiert Mayall den bis dato weitgehend unbekannten Peter Green für die Gitarrenarbeit. Der wird schnell zu einem lokalen Helden der brummenden englischen Blues-Szene. Schon ein Jahr später macht sich auch der mittlerweile 20-jährige Green aus dem Staub und gründet zusammen mit dem ein Jahr jüngeren Bluesbreakers-Drummer Mick Fleetwood und dem 18-jährigen Gitarristen Jeremy Spencer die Blues-Band Fleetwood Mac. Kurze Zeit darauf stößt auf Drängen Greens auch der knapp 22-jährige Bluesbreakers-Bassist John McVie als Ersatz für den ursprünglichen Basser Bob Brunning dazu. Im November desselben Jahres 1967 nimmt das Quartett das Debüt Peter Green’s Fleetwood Mac auf

Der Namenszusatz wird ohne Wissen Greens und zu dessen Ärger vor die eigentliche Bezeichnung gesetzt, da der Gitarrist als musikalisches Aushängeschild dient, auch wenn Schlagzeuger Mick Fleetwood und Bassmann John McVie („Mac“) die eigentlichen Namensgeber sind. Es ist Green, welcher der Band den Namen verliehen hat – in der Absicht, für seine beiden Kumpels eine zukunftsträchtige Basis zu schaffen; für sich selbst sieht er Fleetwood Mac nur als Zwischenstation. Ohne Unterstützung durch eine Single erreicht die auf ganzer Linie überzeugende Blues-Platte Platz vier der Charts im Vereinigten Königreich, kann auf dem wichtigen US-Markt jedoch nicht punkten.

Alles scheint also bestens zu laufen, doch England ist in dieser Zeit voller Talente: Bei einem Gig der Band Boilerhouse fällt Drummer Mick Fleetwood deren erst 17-jähriger Gitarrist Danny Kirwan auf. In Mick keimt die Idee auf, den vielversprechenden Nachwuchs in seine eigene Band zu holen – obwohl sich dort mit Peter Green und Jeremy Spencer bereits zwei Gitarristen verdingen. Dem scheuen Green kommt dies sehr entgegen, da er die Aufmerksamkeit des Publikums noch mehr von sich weglenken will und außerdem von Spencers Kompositionstalent nicht überzeugt ist. Auch wenn der Rest der Truppe nicht gerade vor Begeisterung überschäumt, haben Fleetwood Mac ab August 1968 tatsächlich drei Gitarristen.

Hinter den Kulissen sieht es nicht so rosig aus. Green ist psychedelischen Drogen alles andere als abgeneigt und hat psychische Probleme. Auch in dieser Beziehung eifert ihm Spencer nach. Kirwan dagegen fasst schnell Fuß innerhalb der Band und spielt bereits auf der im November erscheinenden instrumentalen Hitsingle „Albatross“ (Bsp. 5) mit, während Green seinen bisherigen Gitarrenpartner Spencer übergeht und die Slide-Parts kurzerhand selbst einspielt – live darf Spencer immerhin noch ran.

Fleetwood Mac Peter Green Guitar Workshop

Fluch Nummer 1: LSD mit Uschi und Rainer

Mit seinem wachsenden Drogenkonsum versteigt er sich mehr und mehr in religiöse Ideen und läuft nun in eine Kutte gehüllt herum. Darüber hinaus kommt er mit seinem Erfolg immer weniger klar und gewinnt durch einen Traum die Überzeugung, weltlichen Dingen und vor allem dem schnöden Mammon abschwören zu müssen: „Ich habe geglaubt, dass ich einfach zu viel Geld hatte, um glücklich und normal zu sein.“ Folgerichtig spendet Green den größten Teil seiner Einkünfte und verlangt selbiges auch vom Rest der Band. Für seine Kollegen hört an diesem Punkt jedoch der Spaß auf. Im März 1970 ist es so weit: Fleetwood Mac gastieren in München, und Green macht Bekanntschaft mit der bayerischen Alternativszene.

Die Vorzeigekommunarden Rainer Langhans und Uschi Obermaier, die ein bayerisches Woodstock im vernebelten Kopf haben und über Green Kontakt zu Mick Taylor knüpfen wollen, um über diesen wiederum an die Rolling Stones heranzukommen, schleppen ihn auf eine Party in der Nähe der niederbayerischen Bezirkshauptstadt Landshut, auf der LSD gereicht wird. Green hat bis dahin bereits etliche Trips geschmissen, doch dieser verändert ihn laut eigenen Worten nachhaltig: „Ich bin da auf einen Trip gegangen und nie zurückgekommen.“ Green bringt die Tour noch zu Ende und steigt anschließend aus.

Für den Rest der Band bricht eine Welt zusammen, aber man beschließt, trotzdem weiterzumachen. Wie Mick Fleetwood später feststellen wird, hätten Fleetwood Mac mit Peter Green eine ähnliche Karriere als Rockband wie Led Zeppelin hinlegen können...

Auf der Suche nach neuer Inspiration und zur Stärkung des Teamgeistes zieht sich die Band – wie bereits Led Zeppelin für ihr drittes Album – aufs Land zurück. Bei den Aufnahmen zur eher mäßig gelungenen vierten Platte Kiln House (September 1970) rückt der zuvor in den Hintergrund gedrängte Jeremy Spencer für Green nach. Er glänzt nun mit musikalischen Parodien seiner 50er-Jahre-Idole. Außerdem taucht auf der Scheibe eine Musikerin auf, die den Sound der Band nachhaltig beeinflussen wird: Der eher unauffällige Bassist der Gruppe, John McVie, hat mittlerweile die Keyboarderin/Sängerin der erfolgreichen Bluesrock-Band Chicken Shack geheiratet – Christine Perfect, die seinen Nachnamen annimmt. Sie sitzt – wie bereits bei den beiden Vorgängeralben – bei Kiln House an den Tasten, steuert Backing-Vocals bei und wird nun offizielles Bandmitglied. Bis 1998 wird sie neben ihrem Ehemann und Mick Fleetwood die dritte Konstante in der Band bleiben.

Fluch Nummer 2: Ab in die Sekte

Jeremy Spencer übertreibt es mittlerweile völlig mit den Drogen und fühlt sich nicht in der Lage, den übergroßen Green zu ersetzen: „Ich könnte nicht das Material liefern, das die Leute jetzt von uns erwarten.“ Als die Band die neue Platte im Whiskey a Go Go in der kalifornischen Hauptstadt Los Angeles vorstellen soll, macht sich Spencer plötzlich vom Acker. Auf der Straße wird er von Sektenmitgliedern der „Children of God“ angesprochen und folgt ihnen einfach. Die 1968 von David Berg in Kalifornien gegründete Sekte, die sich später „The Family“ nennt, rekrutiert viele ihrer sinnsuchenden Anhänger aus dem Umfeld der Hippies – und bekommt mit Spencer ein werbewirksames Aushängeschild. Als die Polizei Spencer nach Tagen endlich aufspürt, versucht dessen Manager Clifford Davis ihn zur Rückkehr zu bewegen, doch hat der Gitarrist, der sich jetzt „Jonathan“ nennt, nicht nur eine Kopfrasur, sondern offenbar auch eine Gehirnwäsche hinter sich. Spencer ist bis heute Sektenmitglied, macht aber immerhin seit 1975 wieder Musik – solo und mit Bands, die aus „Kindern Gottes“ bestehen.

Fluch Nummer drei: Wut und Obdachlosigkeit

Da der gerade einmal 21 Jahre alte Danny Kirwan mit seiner Gitarre urplötzlich alleine dasteht, wendet sich der verzweifelte Mick Fleetwood hilfesuchend ausgerechnet an Peter Green. Dieser lässt sich tatsächlich breitschlagen, in die Bresche zu springen – aber zu seinen Konditionen: Spontane Jams und ewig lange Soli soll die Band spielen, denn Songs interessieren ihn nicht mehr. Kein Wunder, dass das nicht lange gut geht. Green absolviert mit seiner Ex-Band den Rest der laufenden US-Tour unter dem originellen Pseudonym Peter Blue, verabschiedet sich dann wieder, verschenkt seine Gitarre an Gary Moore und kehrt dem Musikbusiness schließlich den Rücken.

Immerhin lässt Ersatz nicht lange auf sich warten: Mit Bob Welch kommt der erste US-Amerikaner in die britische Band. Welch bringt durch seinen jazzigen Ansatz eine neue Facette in den Sound und spielt zusammen mit Kirwan die Gitarren der beiden folgenden Alben ein:  das eher unterdurchschnittlichen Future Games (September 1971) und das überzeugenden Bare Trees (März 1972).

Das Verhältnis der beiden Gitarristen zueinander ist von Beginn an angespannt, denn Kirwan ist mit der neuen Pop-Attitüde ganz und gar nicht einverstanden und spart nicht mit Kritik an seinem hinzugekommenen Sideman.

Weitere Probleme u.a. mit einer Ersatzband sowie weitere Wechsel sollten folgen. Den ausführlichen ersten Teil findet ihr in der guitar-Ausgabe 7/2018. In Ausgabe 8/2018 verraten wir euch dann, wie die Geschichte der Band ausgeht.

Text: Jürgen Ehneß

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