Black Sabbath - Von Blau zu Schwarz
Die Gründung Black Sabbaths wird gerne gleichgesetzt mit der Geburtsstunde des Heavy Metals selbst. Immerhin: erst Iommi, Osbourne, Butler & Ward vereinten simple Riffs, tiefe Stimmungen, starke Verzerrung und finstere Thematik in einer Art, die eine komplett neue Musikrichtung begreifbar machte. Doch woher hatten diese vier jungen Engländer ihre abgedrehten musikalischen Ideen?
Eins vorneweg: Natürlich sind Sabbath nicht die alleinigen Erfinder des Heavy Metals. Mit Deep Purple und Led Zeppelin haben sie mindestens zweiweltbekannte Mitstreiter, die mit Songs wie „Speed King“ beziehungsweise „Achilles' LastStand“ ihre Proto-Metal-Ansprüche in Sachen Riffs, Geschwindigkeit und Verzerrung geltend machen – dazu kommen geschätzt einige hundert unbekannte. Gerade Psychedelic-Bands der Sechziger wie Coven, Blue Cheeroder Black Widow schielten auch was die Songtexte anging gerne mit mehr als nur einem Auge ins Okkulte. Und das Konzept des „Riffs“ (also einer kurzen, sich wiederholenden musikalischen Idee) ist schon bei den Klassikern zu finden – ich sag' nur Beethovens Fünfte.
Alles neu
Heute wollen wir es aber simpel halten, und deshalb haben Black Sabbath jetzt einfach mal den Metal erfunden. Basta. Die Frage, die uns umtreibt, ist: Wie? Schaut man sich in der Musikgeschichte um, so entsteht ein neues Genre meist aus der Weiterentwicklung bereits vorhandener, bekannter Sounds und kompositorischer Eigenheiten. Die Betonung des Offbeats ist dem Ska zum Beispiel ebenso eigen wie dem Reggae, und basslastige Synths und Drums findet man in quasiallen EDM-Spielarten. Am besten lässt sich dieses Erneuern musikalischer Ideen vielleicht am Blues und Rock'n'Roll nachvollziehen. Letzterer ist seinem Vorfahren oft so ähnlich, dass frühe Rock'n'Roll-Aufnahmen schlicht wie ein äußerst flotter Blues klingen. Das oft beschworene12-taktige Bluesschema (im ursprünglichsten Blues übrigens auch nicht immer gegeben) taucht hier ebenso au fwie die klassische Gitarre-Bass-Drums-Instrumentierung der meisten elektrischen Blues-Stile, die ihrerseit seine Weiterentwicklung der akustischen Urform darstellen. Was hat das jetzt alles mit Black Sabbath zu tun? Tja, vergleicht mand iese Jahrzehnte-lange Entwicklung mit den wenigen Jahren Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger, fällt auf, in welch kurzer Zeit Sabbath &Co. die seit Dekaden gewachsenen Musiktraditionen auf den Kopf zu stellensuchten. Aufbruch und Experimentierfreudelagen in der Luft, gefragt war, wer Neues schaffen konnte. Nur ist das nicht so einfach. Wie bei dem bekannten Gedankenspiel mit den Farben, kann man zwar beliebig viele mischen, es ist aber unmöglich, sich eine neue auszudenken.
Mythologie & Coversongs
Die „Farben“ die Tony, Geezer, BillDie „Farben“ die Tony, Geezer, Bill und Ozzy zusammen mischen sollten, sind vielfältig. Sowohl Rare Breed als auch Mythology (die beiden Bands, in auch Mythology (die beiden Bands, inde nen die Mitglieder vor ihrem Zusammenschlussaktiv waren) können wir grob als aggressiven Bluesrock mit Psychedelic-Einschlag „einschubladisieren“– einem Jimi Hendrix nicht unähnlich. [...]
Das vollständige Interview gibt es guitar Magazin 03/ 2020