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The Bluesanovas auf ihrer 2022er Tour mit Eric Clapton

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(Fotos: Nico Dreier)

The Bluesanovas auf ihrer 2022er Tour mit Eric Clapton

Die Bluesanovas aus Münster könnten einigen als Vorband für Eric Clapton auf dessen 2022er Tour bekannt sein. Vom Boogie und R&B der Fifties und frühen Sixties inspiriert legen die Mitte- bis Ende-20-Jährigen Wert auf einen organischen Sound und auf eine lebendige Performance. Wir sprachen mit Filipe Ribeiro Henrique und Nico Dreier zu ihrem neuen Album The Moonshine Record.

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Filipe, ich habe vor etwa einem Jahr über Gregor Hilden den Tipp bekommen Euch mal anzuhören. Euer Sound hat unsere Redaktion sofort begeistert. Wie entstanden die Bluesanovas?

Filipe:  Wir kennen Gregor von der Blues-Szene in Münster. Wir trafen ihn auch auf den Jams in Münster und in der Lagerhalle in Osnabrück. Das war prägend für mich. Man lernt da wirklich von den besten, denn hier finden regelmäßig Sessions statt bei denen absolute Hochkaräter am Start sind. Ich meine, in Frankfurt und Hildesheim gibt es auch noch gute Session-Szenen, aber hier in Münster ist das Level wirklich verdammt hoch.

Nico: Wir haben uns alle auf den Blues-Sessions kennengelernt. Ich kam zu meiner ersten Session sogar rein aus Zufall, weil ich dachte an dem Abend läuft dort ein Kinofilm. Aber es hatte mir Spaß gemacht da spontan mit den Jungs mitzuspielen und der Rest ist bekanntlich Geschichte.

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(Fotos: Nico Dreier)

Filipe, wie bist Du als studierter Gitarrist zum Blues gekommen? Wo hast Du studiert?

Filipe: Studiert habe ich Musik und Vermittlung an der Hochschule Münster. Da lernt man nicht explizit Blues, aber vieles andere, was einem im Musikerleben nützlich ist. Der Blues hat mir bei der Entscheidung geholfen, hauptberuflich Musiker zu werden. Das führte auch vor fünf bis sechs Jahren dazu, dass wir gemeinsam beschlossen haben, diese Band als ernsthaftes Unterfangen zu betrachten und so weit nach vorne zu bringen, wie es uns irgendwie möglich ist.  Wir wollen auf allen Ebenen alles herausholen. Neben der Musik, sollen auch unsere Outfits auf der Bühne und auch die Fotos, die wir posten, top notch sein. Wir wollen, dass die Leute auch sehen, dass wir uns da voll ins Zeug legen. 

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The Bluesanovas auf ihrer 2022er Tour mit Eric Clapton (Fotos: Nico Dreier)

Auch Dein Sound ist sehr old-school. Du spielst keinerlei Effekte und gehst direkt mit der Gitarre in klassische Fender-Combos. Wie kamst Du auf diesen puristischen Ansatz?

Filipe: Ehrlich gesagt kenne ich es gar nicht anders. (lacht) Auf den Blues Jams standen einfach immer ein paar Fender Amps rum, ein Pro Junior zum Beispiel. Da hat man sich dann eingestöpselt und das war’s. Als ich dann auf die Uni gegangen bin und die anderen Gitarristen alle ihre Drei-Quadratmeter-Pedalboards dabei hatten, wurde es mir ganz anders. Ich meine für deren Ansatz habe ich auch größten Respekt – da kommt ja einiges an Skills zusammen, um so ein System aus Pedalen zu beherrschen. Ich hingegen denke rein an Licks und, dass diese möglichst dynamisch rüberkommen im Bandkontext. Die erfahrenen Blues-Musiker auf den Jams hier spielen übrigens auch alle Fender-Super-Reverb- oder -Bassman-Amps. So legte ich mir zunächst einen Bassman, dann einen Super Reverb zu – beides 4x10 – und später noch einen Deluxe Reverb. Da mir der Deluxe Reverb gut gefällt und ich mir den Sound in etwas lauter wünsche, habe ich mir jetzt einen Twin Reverb gekauft. Ich denke mit einem Vox AC30 könnte ich auch noch was anfangen, aber an einem Marshall-Stack wäre ich wohl echt aufgeschmissen – keine Ahnung wie sowas funktioniert! 

Bist Du denn so ein Old-School-Typ, der dann auch Flatwound-Saiten mit Pure-Nickel-Beschichtung spielt?

Filipe: Nee nee, so bin ich überhaupt nicht drauf. Aktuell spiele ich sogar Elixir Saiten. Die sind zwar echt teuer, aber sie halten wirklich lange. Das Wichtigste ist, dass ich 11er Saiten auf die Gitarren spanne, da sie einfach druckvoller und fetter klingen. Ich würde das aber auch nicht jedem empfehlen. Jeder schwört da ja auf was anderes.

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(Fotos: Nico Dreier)

Was für Gitarren spielst Du und wie bist Du an die Instrumente gekommen?

Filipe: Der Tour-Manager von Clapton hat mich gefragt, ob meine weiße Strat eine 62er Strat ist. Tatsächlich ist es aber eine meiner ersten Gitarren überhaupt und ich habe sie für gerade einmal 500 Euro von einem Kumpel abgekauft – inklusive Koffer! Ich habe mir von einem Gitarrenbauer attestieren lassen, dass da sehr gute Pickups drin sind. Diese Tonabnehmer sollen wohl schon allein 300 bis 500 Euro wert sein. Ich weiß aber leider nicht mehr, von welcher Marke die sind. Bei der ES-335 in Walnut-Lackierung, die ich in letzter Zeit auch sehr gerne spiele, ist es ganz anders. Das ist eine original 1971er, die ich bei Gregor Hilden gekauft habe. Ich hatte vor damit so einen BB-King-artigen Sound zu fahren und mal diesen Humbucker-Sound zu probieren. Seit Neuestem besitze ich eine Custom Shop Stratocaster in Sherwood Green, die ich ebenfalls bei Gregor gekauft habe. Sie basiert auf einer 56er oder 58er Stratocaster. 

Was genau macht eine gute Gitarre für Dich persönlich aus?

Filipe: Ich habe auf einem langen Weg herausgefunden, was für mich passt. Einfach weil ich ganz viel ausprobiert habe, um zu merken, was mich inspiriert. Ich mag Gitarren mit fetten Hälsen und hoher Saitenlage sowie dicken Bünden und pfundigen Pickups. Ich bin ja kein Virtuose und spiele eher gemütlich. So kommt es bei mir Equipment-technisch hauptsächlich auf den Ton an. Wenn man’s nicht eilig hat, kann man auch 11er Saiten spielen! 

Wie war es sich mit Eric Clapton die Bühne zu teilen? Habt ihr Eric auch persönlich getroffen?

Nico: Naja, der Mann ist natürlich ein Superstar und erscheint erst fünf Minuten vor dem Gig und genauso schnell verschwindet er danach auch wieder in einer Limousine, die bereits auf ihn wartet. Aber wir haben ihn mal kurz auf dem Gang getroffen und da meinte er zu uns „Good Job“. 

Filipe: Es war beeindruckend, so unmittelbar nah bei Eric hinter der Bühne zu stehen und ihm beim Spielen zuzusehen. Quasi aus nächster Nähe. Das sind Eindrücke, die man nicht vergisst. Auch waren die Crew und die Techniker ultranett zu uns. Ich habe sogar ein Eric-Clapton-Gitarrenplektrum von Slowhands Guitar Tech bekommen. Wir sind den acht LKWs in unserem kleinen Sprinter hinterhergefahren, da wir unsere komplette Backline, Mikros und auch das Monitoring selbst stellen mussten. Mit dem ganzen Equipment im Anschlag hatten wir zuerst tierisch Angst da beim Soundcheck wie Falschgeld rumzustehen und alle Prozesse aufzuhalten. Aber eben diese Angst brachte uns dazu alles noch professioneller zu beschriften, zu verpacken und in Rekordzeit aufzubauen. Da waren uns Crew und Techniker gleich total wohlgesonnen und wir durften wirklich ausgiebige Soundchecks machen, was sich in einem fantastischen Sound äußerte.

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(Fotos: Nico Dreier)

Apropos Sound: Ihr habt Eure Platte während der Tour aufgenommen – wie geschah das?

Filipe: Das war an einem Day-Off bei der Clapton-Tour bei Moonshine Records. Ein echt unglaubliches Studio, dass uns total an Sun Records erinnerte, wo wir ja auch schonmal aufgenommen hatten. Ich meine, der Typ hat da zwei ES-295 Goldtop, eine von 1952 und eine von 1953. Das sagt doch schon einiges, oder? 

Das Cover-Foto des Albums wurde übrigens auf einer Landstraße in der Nähe des Studios geschossen und die Session im Studio geschah größtenteils im One-Take-Verfahren. So haben wir viel von dem Feeling dieser Tour einfangen können. Die Platte ist dabei natürlich ein gewisser Kontrast zu den Stadion-Shows, da wir hier in einem 20-Quadratmeter-Raum saßen und viel leiser spielen mussten als bei den Clapton-Gogs. Zur Einordnung: Ich hatte meinen Super Reverb jeden Abend auf Lautstärke 8 eingestellt! (lacht)

Nico: Die Platte entstand mit nur fünf Mikrofonen im Raum. Und alles wurde auf Band aufgenommen, also richtig Old School. Das Material besteht aus Songs, die wir während der Tour jeden Abend live gespielt haben sowie auch ein paar bisher unveröffentlichte Songs, die auf unserem Album nächstes erscheinen werden. Das Tolle an den Aufnahmen war, das wir völlig befreit gespielt haben und auch einfach experimentiert haben.  

Das Interview führte Philipp Opitz 

 

Aktuelle Tourdaten findet Ihr unter: https://guitar.de/tourdaten

Weitere Infos zur Band unter: https://www.thebluesanovas.com und https://www.instagram.com/thebluesanovas/

 

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The Bluesanovas auf ihrer 2022er Tour mit Eric Clapton

(Fotos: Nico Dreier)

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