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Fuzz Effekt

Fuzz Effekt Pedal

Fuzz-Pedal

Legendäre Riffs und Songs wurden in den 1960er und 1970er Jahren mit Fuzz-Pedalen erzeugt und aufgenommen, aber die Effekte verblassten in den 1980er Jahren wieder. Die Verwendung war damals verpönt, aber mit der Wiederentdeckung durch die Grunge-Welle der 90er Jahre haben heute auch Gitarrist:innen meistens auch wieder mindestens ein Fuzz-Pedal auf ihren Pedalboard.

Fuzzbox, ist eines der ältesten Effekt-Pedale für E-Gitarren. Anfang der 60ér kam das erste Pedal auf den Markt. Damals gelangte das Pedal, dank seiner neuen Technologie einen verzerrten Gitarrensound zu erzeugen, zum Erfolg. Die die damals noch relativ neue Transistortechnik war das Geheimnis dieses unscharfen Kangs. Der Sound ist eine Mischung aus schrägen und zerklüfteten verzerrten Tönen.

Fuzz - ein Zerrpedal

Wem Distortion und Overdrive zu manierlich und kontrollierbar sind, wer gerne Meister Jimi nacheifert oder ganz einfach nach den wildesten Sounds sucht, für den kann ein Fuzz genau das richtige Zerrpedal sein, denn die Palette dieses Effekts reicht von subtil bis zu absolut abgedreht und kaputt.

Es gibt extrem kantige, sägende Fuzz-Sounds genauso wie wollig warme, singende Sounds oder ganz subtiles Fuzz, kontrolliert über das Volume-Poti der Gitarre. Die verschiedenen Sounds sind wichtige Bestandteile alter oder auch jüngerer Gitarrenklassiker wie „Satisfaction“ (Rolling Stones), „When the Music’s Over“ (The Doors), „In-a-Gaddada-Vida“ (Iron Butterfly), „Foxy Lady“ (Jimi Hendrix Experience), „Cherub Rock“ (Smashing Pumpkins), „Sabotage“ (Beastie Boys) oder „A Girl Like You“ (Edwyn Collins).

Grundsätzlich besteht ein Fuzz aus zwei gekoppelten Verstärkerstufen (Transistoren), bei der die zweite Stufe von der ersten übersteuert wird. Dadurch entsteht der legendäre, leicht (oder auf Wunsch auch wirklich) sägende Fuzz-Sound. Zuerst waren früher meist Germanium-Transistoren im Spiel, und viele schwören auf diese, da sie einen besonders runden, sanften, musikalischen Zerrsound erzeugen können.

Allerdings gab es in den Sechzigern, in denen Fuzz besonders populär wurde, extrem hohe Toleranzen bei Germanium-Transistoren, und teils sorgten sie auch für mehr Nebengeräusche, so dass ein originales Fuzz mit dieser Art von Transistor aus den wilden Sechzigern trotz teils horrender Preise nicht unbedingt eine klangliche Offenbarung ist. Später wandten sich Hersteller Silizium-Transistoren zu, die oft als im Vergleich eher kühl oder gar harsch klingend bezeichnet werden – wobei es da auch auf den Rest der Bauteile und die (meist sehr simple) Schaltung an sich ankommt, denn es gibt einige wirklich gut klingende Fuzz-Pedale mit Silizium im Herzen, und nicht umsonst nutzte auch Tongott Eric Johnson lange eine solche Variante. Fuzz-ähnliche Sounds gab es schon recht früh, zu hören zum Beispiel auf dem Klassiker „Rocket 88“ von Ike Turner & His Kings of Rhythm, produziert von Legende Sam Phillips. Hier war ein nassgewordener Bassmann für das ungewöhnliche Zerren verantwortlich, während bei „Don’t Worry“ von Marty Robbins (1961) eine defekte Röhre im Mischpult für unerwartete Sounds beim Solo mit dem Danelectro-Shortscale-Bass sorgten. Der Tontechniker bei dieser Session, Glen Snotty, entwickelte darauf basierend einen Schaltkreis, der die Grundlage zum Maestro Fuzz-Tone wurde – der Effekt beim Rolling-Stones-Klassiker „Satisfaction“ (übrigens gehörte Maestro damals zu Gibson).

Im Endeffekt erinnert das Fuzz tatsächlich an einen Amp mit einer „sterbenden“ oder defekten Röhre, und genau diesen Sound lieben „Fuzzer“. Das Ergebnis mag zu undefiniert, zu warm oder zu singend für präzises Metal-Riffing sein, wer aber getragene, warme Sololinien mit Tonnen an Sustain ins dankbare Publikum feuern will oder à la Edwyn Collins oder Jack White auch mal einen fast trashigbösen Sound nutzen will, kommt an dieser speziellen Art von Verzerrung kaum vorbei. Obendrein reagiert ein gutes Fuzz ausgezeichnet auch auf kleine Veränderungen am Volumenpoti der Gitarre, so dass sich so wunderbar rauchige, schmatzende und warme Bluessounds zaubern lassen, fernab der gefürchteten Säge.

Eines der frühesten Fuzz-Pedale war das Dallas-Arbiter Fuzz Face (der Name war Programm, denn das Teil erinnert optisch durch das runde Gehäuse und die Positionierung von Schalter und Potis wirklich an ein Gesicht), das auch bei Jimi immer wieder im Einsatz war. Neben dem Fuzz Face und dem Maestro Fuzz-Tone landete auch Solo Sound mit dem Tone Bender ab 1965 einen Hit auf dem Effektemarkt, und auch Mike Matthews ließ sich den Transistor nicht aus dem Treter nehmen und produziert seit über 40 Jahren eines der beliebtesten Fuzz-Pedale: das Electro-Harmonix Big Muff Pi, das schon kurz nach der Markteinführung bei David Gilmour, Carlos Santana und unzähligen anderen Gitarristen weltweit im Einsatz war – und noch ist!

Heutzutage gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Fuzz-Varianten, egal, ob es um handelsübliche Massenprodukte wie das populäre Boss FZ-5 oder handgefertigte Geräte von Boutique-Herstellern gibt. Zu erwähnen sind hier das Fulltone ’69, das Spitfire von Roger Mayer, die Fuzz Factory von Zvex, The Great Destroyer von Dwarfcraft Devices und und und.

Und wer den Unterschied in den Transistorarten selbst ausprobieren möchte, kann auch das tun, denn diverse Boutique-Hersteller bieten Fuzz mit handselektierten Germanium-Transistoren an. Egal, für welche Variante, welchen Transistor, welches Voicing (butterweich oder knochensägend) ihr euch entscheidet, das Fuzz ist nicht nur ein Faktor bei einigen der legendärsten Zerrsounds der Geschichte, sondern auch ein hochinteressantes Zerraggregat, bei dem gerade die Unberechenbarkeit für oft überraschende Ergebnisse sorgt. Übrigens kann es bei einigen Fuzz-Pedalen zu Problemen beim Betrieb mit anderen Pedalen kommen, was zum Beispiel zu Nebengeräuschen oder Pegelproblemen führen kann – oder bei der direkten Kombination mit einem Wah gar zu fies oszillierendem Lärm. Generell empfiehlt sich der Einsatz eines Buffers zu Beginn der Signalkette, außer im Falle unserer Fuzz-Freunde. Das Fuzz sollte auf jeden Fall vor dem Buffer positioniert werden. Wer‘s nicht glaubt, dem sei unbedingt der Selbstversuch empfohlen ... 

Autor: Marc Rolf

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