Test: Crazy Tube Circuits Sidekick
Drei in eins und mehr
Gitarristen und Bassisten mögen Pedale, die zugehörige Verkabelung und Logistik hingegen weniger. Gleichzeitig sind speicherbare Multieffekte nicht jedermanns Sache. Wie wäre es also mit einer Lösung, die drei Effekte und sogar einen Vorverstärker, DI-Box und eine Lautsprechersimulation in einem einzigen Pedalgehäuse kombiniert?
Der Sidekick ist mit dem Ziel konzipiert, Instrumentalisten eine praxisnahe Effektauswahl sowie die Studioelemente Vorverstärker, DI Box und Lautsprechersimulation in einem kompakten Pedal an die Hand zu geben. Das Gerät ist in einem robusten Metallgehäuse mit monophonen Ein- und Ausgängen untergebracht und wird überein optionales Standardnetzteil mit Strom versorgt. Es bietet drei hochwertige Fußtaster mit Status-LEDs, die die einzelnen Sektionenschalten. Auf einen übergreifenden Schalter, der eventuelle Effektkombinationen in einem Rutsch aktiviert/deaktiviert, wurde hingegen verzichtet
Effekte
Von rechts nach links durchläuft das Signal einen analogen Chorus/Flanger-Effekt. Über die durchweg stabilen Potis sind hier die Modulationsintensität und Geschwindigkeit sowie der Effekttyp schaltbar. Abhängig von der Schalterstellung agiert diese Sektion entweder als „Breitmacher“ oder als prägnanter Effekt. Das folgende Delay arbeitet digital und bietet eine regelbare Verzögerungszeit(120-700 ms) sowie Pegel und Feedbackregler. In der Reverb-Sektion gibt es schließlich drei wählbare Algorithmen. Regelbar ist das Mischungsverhältnis und ein Agorithmus abhängiger Parameter, der stets auch die Ausklingzeit beeinflusst.
Mehrwert
Bemerkenswert ist die Integration von Vorverstärker, DI-Box (XLR-Ausgang),Kopfhörerverstärker (6,3mm Klinkenausgang) und einer schaltbaren 1x12“-Lautsprechersimulation.Der Preamp selbst lässt sich über ein Trimpotentiometer justieren (0-20 dB).Er arbeitet herrlich transparent, rauscharm sowie grundsätzlich auch als Puffer. So lässt sich das Signal auch an andere Klangquellen wie Linepegel, Piezotonabnehmer und selbst dynamische Mikrofone anpassen. Über Schalter im Geräteinnern lässt sich nochmals zwischen True Bypass und gepufferter Preamp-Variante wählen, der DI Ausgangunabhängig von den zugehörigen Schaltern auf der Bedienoberfläche nutzbar machen und eine Frequenzganganpassung für Gitarren und Bässe wählen.
Anwendung
Die klangliche Grundtendenz ist offen. Der monophone Chorus klingt dank Eimerkettenschaltung durchaus dicht und eignet sich damit sowohl für die typischen Cleansounds der Achtziger aber auch für breite angezerrte Akkordklänge der gleichen Ära. Der Flanger geht erwartungsgemäß kräftiger zur Sache, ist aber dennoch vergleichsweise zahm. Mir fehlt eine regelbare Rückkopplung zur Intensitätssteuerung. Das Delay bietet interessante Klänge, denn es arbeitet keinesfalls klang neutral. So regelt der Feedbackregler „Tail“ nicht nur die Anzahl der Wiederholungen, sondern ergänzt eine zunehmende Hochpassfilterung, mit der die Echofahne ausgedünnt wird. Ab der Mittelstellung kommt eine stimmige Verzerrung des Effektsignals hinzu, sodass sich ein charakterstarker Klang ergibt. Vermisst habe ich hingegen eine Tap-Tempo-Funktion. [...]
Den vollständigen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 05 / 2020