Test: Danelectro ’64XT
Sixties-Mod mit rundem Sound
Danelectro stehen seit jeher für einen klassischen wie guten E-Gitarren-Sound – ohne dabei das Portemonnaie des Gitarristen auszuwaschen. Die ’64XT macht da keinen Unterschied und punktet durch ein musikalisches Tremolo und gute Pickup- Vibes.
Die Firma Danelectro gehört zu einer der ältesten E-Gitarren-Firmen der Welt. Das vergessen viele, wenn sie heutzutage eine dieser stets erstaunlich erschwinglichen, wie gut klingenden E-Gitarren in Händen halten. Seit 1954 baut die von Firmengründer Nathan Daniel schon 1947 gegründet Firma E-Gitarren. Damals in den Fünzigern sorgten dabei besonders Daniels Lipstick-Tube-Pickups für Furore – und das nicht nur wegen ihrer ungewöhnlich Form, sondern auch durch ihren extrem transparenten Singlecoil-Sound. Darauf schworen übrigens später nicht nur Gitarren-Ikonen wie Jimmy Page oder Stevie Ray Vaughan.
Überraschung aus dem Karton
Sprung in die Gegenwart. Frei nach dem Motto, warum reparieren, wenn’s funktioniert, sind auch beider diesem Test zugrundeliegenden ’64XT von Danelectro viele Merkmale aus den Fünfzigern erhalten geblieben. Dank der sinnvollen und gleichzeitig einfachen Konstruktion ausgeschraubtem Ahornhals mit Griffbrett aus Pao Ferro und der Korpus-Komposition aus Pappel und Masonite (Decke und Boden) liegt der Gitarre eine quasi semiakustische Konstruktion zugrunde. Und das lässt sich schon ohne Amp gut hören. Das Zweipunkt-Tremolos von Wilkinson und der Sattel aus Graphit, tun dem schwingungsfreudigen Korpus und dem ordentlich langen Durchziehen der Töne sicher keinen Abbruch. Die Gitarre sorgt aus dem Karton heraus für eine gute Stimmstabilität. Daran haben übrigens die Vintage-Stimm-Mechaniken einen nicht unwesentlichen Anteil. Die Verarbeitung ist durchweg gut – da lassen sich die Koreaner nicht lumpen. Und so besticht auch das Wilkinson-Tremolo durch eine gute Einstellung ab Werk.
Crunch & Twang
Am cleanen Amp mit einer eher neutralen Einstellung kommen nun die beiden Pickups aus dem Hause Danelectro ins Spiel. Mit dem „Dual Humbucking Lipstick“ am Steg hat man sich nicht nur für einen stylisch wirkenden, sondern auch für einen vielseitig einsetzbaren Tonabnehmer entschieden. Dieser besticht durch seine klare Mitten und Höhen-Transparenz. Er ist obendrein mittels der im Tone-Poti untergebrachten Push/Pull-Funktion in einen Einspuler schaltbar. Letztere Option liefert hierbei mehr T-Style-Sound-Optionen, die auch im Crunch-und Gain-Kanal durchaus ihren Charmeunter Beweis stellen, ohne dabei in ein unnötiges Feedback-Pfeifen abzudriften. Sind beide Spulen an, liefert der Lipstock deutlichmehr Dampf und überzeugt dabei spielend bei sattem Hardrock-Mitten-Gain. Dabei erinnert diese Schaltung ein wenig an die Jeff-Beck-Signature-Strat Ende der Achtziger, was vielleicht nicht zuletzt dem schwebend eingestellten Zweipunkt-Tremolo von Wilkinson zuzuschreiben ist. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 07 / 2020