Test: Gretsch G6599T
Eigensinn im Rauchergrün
Gretsch sind ganz ohne Zweifel eine der legendärsten Gitarrenfirmen der E-Gitarre. Nicht zuletzt wegen eines – zumindest nach Außen getragenen– gewissen Eigensinns. Hier macht man die Dinge so, wie man sie mach tund was die anderen machen, das ist bei Gretsch nur am Rande relevant. Und deswegen gibt’s bei Gretsch eben Cowboy- und Hillbilly-Gitarren. Nun ja, nicht ganz …
Irgendwie bewegt sich die Welt der E-Gitarre vordergründig nur zwischen zwei Fixsternen: Fender und Gibson. Die bauen alle ihre eigenen Stiefel, ihre Verdienste um die E-Gitarre sind unumstritten, und alles was danach kam, orientiert sich entweder an einem der beiden respektiven deren Modellen oder kombiniert die beiden Welten– Powerstrats etwa. Nun, oberflächlich betrachtet mag das so sein, geht man aber ein wenig tiefer in die Materie, so ist es wie bei vielen Dingen. Nur weil die Masse eine bestimmte Variante bevorzugt, heißt es nicht, dass es nicht noch was anderes gäbe. Und hier kommen meiner Meinung nach Gretsch ins Spiel. Eine Gretsch klingt – grundsätzlich und ein wenig verallgemeinernd gesagt – nie nach Strat und Tele oder gar Les Paul oder ES-Variante. Sie klingt immer nach Gretsch. Klar, die Filter-Trons und ihre modernen Ableger sind wichtige Komponenten ihres Grundtenors, auch das oft verbaute Bigsby und die Archtop-Bauweise (mit oder ohne Center-Block)sind ganz grundlegend verschieden von den Konzepten, die Leo Fender und Les Paul respektive Ted McCarty bei Gibson entwickelt hatten.
Grundlagen
Die Grundlagen einer jeden Gitarre sind Hals und Korpus. Letzterer ist hier semiakustisch aufgebaut, Boden, Zargen und Decke bestehen aus gesperrtem Ahorn. Sowohl dem Boden als auch der Decke hat man eine dezente Wölbung spendiert, ein Center-Block aus Fichte verbindet Boden und Decke großflächig. Das sorgt für Feedback-Resistenz, vor allem aber finden die Adjusto-Matic-Bridge, das Bigsby-Tremolo und die beiden Full-Tron-Kollegendarin sicheren Halt. Nicht zuletzt nimmt es derG6599T ein wenig die Fragilität, das Teil darf ruhig angepackt werden. Der eingeleimte Hals besteht ebenfalls aus Ahorn, ein Ebenholz-Griffbrett mit ansprechend-dunkler Farbgebung bietet 22 Medium-Jumbo-Bünden und den typischen Offset-Thumbnail-Inlays eine passende Sitzgelegenheit. Griffbrett, Kopfplatte, Decke und Bodenwerden von einem Binding umrahmt, das an Boden und Decke mehrlagig ausgeführt ist – eine rechtaparte Erscheinung möchte man festhalten.
Verarbeitung
Unsere Probandin stammt wie alle Gretsch-Instrumente der „höherpreisigen“ Liga aus Japan. Der Preis auf der Straße ist mit gut 2500 Euro klar kein Schnäppchen, soviel sei vorab verraten, preiswert im eigentlichen Sinne des Wortes ist die G6599T in jedem Fall. [...]
Den vollständigen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 05 / 2020