Test: Ground FX Keto
Doppelt hällt besser
Unter dem Namen Ground FX baut Ben Laging in Hamburg und in ausschließlicher Handarbeit seine Pedale. Mit dem Keto schickt er einen 2-in-1-Chorus ins guitar-Homeoffice, das obendrein noch über einen zuschaltbaren Reverb-Effekt verfügt. Ausgiebiger Klangmodulation steht also nichts mehr im Weg – Amp an und ab in die Tropfsteinhöhle!
Ein Overdrive sowie ein Fuzz und auch ein „einfaches“ Delay haben Ground FX bereits im Angebot, nun folgt mit dem Keto eine Eigenkreation des klassischen Chorus-Effekts. Wie seine anderen Pedale hat Ben auch den Keto-Schaltkreis in ein robustes Gehäuse aus silberglitzerndem Alu-Druckgussgepackt. Der schwarze Aufdruck erschafft die Umrisse eines tauchenden Blauwals– definitiv ein guter optischer Anhaltspunkt, was uns gleich sound-technisch erwartet. Nicht im heute allzu oft gesehenen Mini-Formatsondern mit Maßen in Richtung eines Big Muffs kommt der Chorus-Treter daher, dafür gibt’s auch viele Knöpfe zum Drehen, denn hier lässt sich einiges an Sounds abrufen. Die – ich nenne das jetzt mal „normalgroßen“ Maße – haben zwar nicht den Nebeneffekt, dass man das Keto auf Wunsch auch via 9V-Batteriebetreiben kann und nicht zwangsläufig ans Stromnetz muss, denn dafür nehmen Platine und das darauf aufgesetzte Accutronics Digi-Log Reverb (der Name verrät es, wir sind hier nicht mehr rein analog unterwegs) zu viel Platz ein. Macht aber gar nix, dieses Pedal wird wohl eher bei denen unter euch ein Zuhause finden, die bereits über entsprechende Stromversorgungsmöglichkeiten verfügen.
Schalter & Schall
Vorderseitig finden sich an der Zahl sieben Potis, zwei Tretschalter und vier weiße LEDs, die den Betriebsstatus der einzelnen Pedal-Bestandteile anzeigen. Aber der Reihe nach: Den Anfang macht der erste Chorus-Schaltkreis, den ihr über den rechten der beiden Schalter aktiviert und mit den rechten beiden Reglern „Rate“ und „Depth“ einstellt. Wer schon mal ein Chorus bedient hat, weiß sofort Bescheid: „Depth“ regelt die Amplitude des für die Modulation verantwortlichen LFOs (Low Frequency Oscillator),„Rate“ kümmert sich um die Geschwindigkeit, mit der die erzeugte Sinuswelle schließlich „wabbert“.Doch nicht klar? Im Gitarristensprech:Je weiterrechts am Regelweg, desto wobbeliger das Endergebnis. Im Falle des rechten Chorus’ bleiben aber selbst die Extremeinstellungen stets musikalisch nutzbar. Erwartungsgemäß macht sich dieser Effekt auf einem cleanen Gitarrensignal besonders gut und sorgt für einen dicken Gesamtsound, der die Bässe schön präsent und druckvoll abbildet. Aber auch zum „Andicken“ eines verzerrten Solos lässt sich so ein leichter Chorus gut einsetzen. Hier hätte man aufhören können und hätte ein schönes, klassisch klingendes Chorus-Pedal gehabt. Für die richtig abgefahrenen Sounds ist nämlich erst der zweite Chorus da, den ihr über den linken Tretschalter aktiviert. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 06 / 2020