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guitar-Test: Tech 21 SansAmp Classic

Endlich wieder ohne... Amp?

Wer sich wie Tech 21 seit über 30 Jahren Gedanken über gelungene Amp-Simulationen im Pedalformat macht, muss das Rad nicht neu erfinden. So besinnt man sich mit dem neuen SansAmp Classic, wie der Name schon andeutet, auf die Wurzeln. Mit „SansAmp“ („sans“, franz.: ohne) ist bei Tech 21 übrigens nicht diese oder jene Inkarnation des Pedals gemeint, sondern ganz allgemein die komplett analog arbeitende Technologie, die sich im Inneren der Treter um die Amp-Simulation kümmert.

Vom Format her kommt das im schwarzen Druckgussgehäuse mit knallig gelber Schrift designte Pedal am ehesten an die Maße des GT2 heran und ist damit schön kompakt auf dem Stressbrett unterzubringen. Auf der Rückseite ist das Batteriefach aus Kunststoff für den zum kabellosen Betrieb nötigen 9-Volt-Block untergebracht, bei Bedarf lässt er sich aber auch mit Netzteil betreiben.

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Viele Einstellungen

In Sachen Klangeinstellung kommen vier Potis zum Einsatz: Presence Drive, Amplifier Drive, Output und High. Ebenfalls bekannt ist die achtteilige Character-Sektion. Hier lässt sich der Sound mittels acht kleiner Mini-Switches im Detail formen. An der rechten Pedalseite, direkt unter der Input-Buchse, befindet sich schließlich ein letzter Schalter, der euch zwischen den Modi Lead, Normal und Bass wählen lässt. Im Lead-Zustand tendiert der Klangcharakter eher in Richtung britischer Amp-Klassiker, während Bass lieber über den großen Teich in Richtung Kalifornien schielt. Einen guten Mittelweg stellt der dazwischen gelegene Normal-Modus dar. Die Unterschiede sind deutlich, setzt man den SansAmp schlicht wie ein Effektpedal vor einem Verstärker ein, hat dessen Endstufe am klanglichen Endergebnis natürlich noch ein bisschen mitzureden.

Verstärkerlos

Dem Namen entsprechend kann der SansAmp aber auch gänzlich ohne klassischen Verstärker verwendet werden. Dazu führt man das Kabel vom Output einfach direkt ins Mischpult, Interface oder meinetwegen auch das heimische Kofferradio (Ausprobieren auf eigene Gefahr!).

Ist der gewünschte Modus ausgewählt setzt man die Klangregelung sinnigerweise an den vier zur Verfügung stehenden Potis fort. Output regelt die Ausgangsleistung, mit High nehmt ihr Anpassungen an der Klangfarbe vor. Presence Drive stellt den Preamp-Sound in den oberen Mitten ein, und Amplifier Drive kümmert sich um den Grad der Verzerrung der simulierten Endstufe.

Qual der Wahl

Jetzt geht es ins Detail – mit den acht angebotenen Mini-Switches lassen sich dem Sound verschiedene Parameter hinzufügen. Diese verhalten sich im Einzelnen wie folgt:

1. Mid-Boost I ist ein EQ-Preset, das die Betonung namensgetreu auf die Mitten legt. Hervorgehoben werden dabei im Vergleich zum nächsten Switch eher die tieferen mittleren Frequenzen.

2. Mid-Boost II verhält sich ähnlich,ist aber etwas höhenbetonter eingestellt. Diese beiden Switches lassen sich auch simultan aktivieren.

3. Low-Drive hat zwar Drive im Namen, fungiert aber ebenfalls wie ein EQ, der nun eher die tiefen Frequenzen anschiebt und dem Sound so hörbar mehr Fundament verpasst.

4. Clean Amp regelt im aktivierten Zustand den Grad der Verzerrung zurück. So bekommt ihr eher crunchige Sounds geliefert, die sich durchaus anders präsentieren, als wenn man einfach nur am Drive-Poti zurückregelt. Das Zusammenspiel lässt auch hier viel Raum für Experimente.

5. Bright Switch sorgt für mehr Höhen. Der Effekt dieser Einstellung ist vor allem bei geringeren Zerrgraden hörbar und perfekt geeignet, um muffige Signale etwas aufzufrischen. Auch unsere viersaitigen Kollegen könnten von dieser Einstellungsmöglichkeit profitieren.

6. Vintage Tubes lässt den allgemeinen Klang des Classic weicher und wärmer werden. Euer Attack fühlt sich damit weniger direkt und knackig an. Das ist überhaupt nicht negativ zu verstehen, wer aber gerne Metal-Riffs durchachtelt, lässt diesen Schalter besser ausgeschaltet.

7. Speaker Edge – auch hier wird sich mit den Höhen auseinander gesetzt. Aktiviert ihr diesen Parameter wird eine gute Schippe High-End aufgelegt.

8. Close Miking schließlich simuliert das Klangverhalten eines abgenommenen Verstärkersignals, bei dem das Mikro nah am Lautsprecher aufgestellt wurde. Das Resultat: eine Anhebung der tiefen Frequenzen, die sich, wie auch alle anderen Parameter, hervorragend nach eigenem Gusto mit den anderen Einstellungsmöglichkeiten kombinieren lässt.

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Experimentieren

Bei so viel Auswahlmöglichkeiten in der Soundeinstellung kann man schon sehr viel Zeit mit dem wahllosen An- und Abstellen der einzelnen Switches verbringen, und darüber glatt das Spielen vergessen. Und das will ja keiner!

Auch nicht Tech 21, die euch zur Erleichterung eine Packungsbeilage mit verschiedenen Einstellungs-Vorschlägen mitliefern. Unter anderem werden hier Setups für Sounds angeboten, die einem dem Klang von Stevie Ray Vaughan, Kurt Cobain, AC/DC sowie Verstärkern wie etwa Hiwatt oder dem guten alten Vox AC30 durchaus überzeugend nahebringen.

Aber natürlich lassen sich auch selbst ganz eigene Setups finden. Uns hat im Test zum Beispiel der Lead-Modus mit beiden Mid-Boosts, den Vintage Tubes und dem Bright Switch für fette Hardrock-Breitwand-Riffs besonders gut gefallen. Auch super kommt der aktivierte Clean Amp bei weit aufgerissenem Amplifier Drive – so entstehen leicht fuzzig-krachende Zerrsounds, die schön roh und böse vor allem für harten Garagen-Rock taugen. Die Kombinationen sind dabei äußerst zahlreich und stets musikalisch einsetzbar. Egal wie der persönliche Wunschsound jeweils ausfällt, man sollte ihn tunlichst vor dem nächsten Live-Gig festlegen. Die wirklich winzigen Switches des SansAmp Classic schnappen beim Umlegen zwar verlässlich in Position. Das kontrollierte Umschalten fällt uns mit unseren Redakteurs-Wurstfingern aber schon im beleuchtenden Wohnzimmer nicht ganz leicht. Auf der Bühne wird es mit dem spontanen Soundwechsel also tendenziell eher knifflig.

Das bleibt hängen

Tech 21 besinnen sich auf ihre Wurzeln und liefern mit dem SansAmp Classic eine Neuauflage der wohl beliebtesten analogen Amp-Simulation. Das übersichtlich aufgebaute Pedal lässt in Sachen Verarbeitung keinen Raum für Kritik; die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten sorgen für eine enorme Soundauswahl, die euch den Alltag auf der Bühne und im Proberaum definitiv erleichtern werden. Der Klang ist dabei durch die Bank allererste Sahne – absolut zu empfehlen!

Text: Alexander Pozniak

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