Test: Music Man Mariposa
Offset-Custom-Schönheit aus Kalifornien
Mariposa, was für ein wohlklingender Name für eine weitere aparte Schönheit aus dem Hause der kalifornischen Gitarren-Schmiede. Das jüngste Signature-Modell, das Ernie Ball hier in Kollaboration mit Gitarrist Omar Alfredo Rodriguez Lopez (u.a. The Mars Volta, At The Drive-In) vorstellen, ist – ähnlich wie schon das St.-Vincent-Modell – designtechnisch extravagant und gleichsam technisch schlicht, aber das auf gewohnt höchstem Verarbeitungs-Niveau.
Der Korpus der Mariposa ist aus einem relativ leichten Holznamens Okoume gefertigt. Hierbei handelt sich trotz des Handelsnamens „Gabun-Mahagoni“ nicht um eine Mahagoni-Art. Okoume gehört zur Familie der Balsamgewächse und wird hauptsächlich in Äquatorial-Guenea, Gabun und dem Kongo angebaut. Für uns wichtig ist an dieser Stelle, dass es sich hierbei um ein leichtes Holz handelt, aus dem der stylische Offset-Korpus der Mariposa gefertigt wird. In diesem sind zwei Custom-Wound-Humbucker aus dem Hause Music Man verbaut, die jeweils mit einem 500k Ohm-Volume-Poti geregelt werden. Das schmucke Pickguard wurde mittels Laser-Technik verziert, in ihm ist dezent ein stabiler Dreiweg-Toggle eingelassen. Der geölte und gewachste Ahornhalsverfügt über eine Fünf-Punkt-Verschraubung, die in einem ergonomischen Übergang zwischen Hals und Korpus eingelassen ist. Das Spielgefühl des Halses ist traumhaft geschmeidig, wobei nicht zuletzt der moderate 10“-Griffbrett-Radius da sein Scherflein beisteuert. Auf den Hals wurde ein Griffbrett aus Ebenholzgesetzt, das über 22 Edelstahl-Bünde im Music-Mantypischen High-Profile-Medium-Format verfügt. Die stylischen Block-Inlays aus Perlmutt-Imitat runden das Gesamtbild zusammen mit dem Matching-Headstock gelungen ab. Die M6-Locking-Mechaniken aus dem Hause Schaller gewährleistenzusammen mit dem Music Man Modern Tremolo mit Chevron-Cover samt Vintage-Sätteln eine einwandfreie Intonation und hohe Stimmstabilität – immer im Rahmen eines Nicht-Locking-Tremolos natürlich.
Der Sound-Pate
Für all diejenigen, die mit dem Namen Omar Alfredo Rodriguez Lopez (was für ein Name!) nicht viel anfangen können: Omar hat sich die letzten zwei Jahrzehnte mit seinen beiden Hauptbands The Mars Volta und davor mit At The Drive-In einen Namen als exzellenter Gitarrist der Moderne gemacht, der sich stilistisch zwischen den Welten Hardcore, Progressive, Psychedelic und sogar Einflüssen wie Salsa zu Hause fühlt. Aber keine Angst, denn ähnlich wie schon bei Music Mans Signature-Modell der Avantgarde-Gitarristin St. Vincent, muss man hier keine Musikstil-spezifischen Grundkenntnisse aus erwähnten Bereichen mitbringen, um schnell Spaß und Freude an der Vielseitigkeit und dem Sound der Mariposa zu finden.
Sound & Ton
Der gewachste und geölte Ahornhals fühlt sich schon bei den ersten Akkorden an, wie ein guter, alter Freund. Die Edelstahlbünde beflügeln eine klare Intonation bei Akkorden und ermöglichen gezielte Bendings.(Warum verbauen eigentlich nicht mehr Gitarrenfirmen direkt Edelstahlbünde auf ihren Gitarren? [...]
Den vollständigen Testbericht gibt es im guitar Magazin 05 / 2020