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Nachruf: David Lindley – Vielfältiges Genie

Foto: Scott Dudelson/FilmMagic via Getty Images

Am Freitag, 3. März, ist der kalifornische Multi-Instrumentalist David Lindley im Alter von 78 Jahren verstorben. Er litt die vergangenen Monate an Long Covid, was eine Atemnot und eine Nierenerkrankung zufolge hatte. Seine Arztrechnungen zahlten Fans und Freunde per Fundraising. Mit Lindley verliert die Gitarrenwelt einen außergewöhnlich kreativen Künstler und den wahrscheinlich eigenständigsten Session-Gitarristen der Los-Angeles-Szene.

Hierzulande vor allem durch seinen Auftritt beim Rockpalast des WDR (Berlin 1981 und Loreley 1982) sowie die Soundtracks der Filme Paris, Texas (Wim Wenders, 1984) oder Begegnungen am Ende der Welt (Werner Herzog, 2007) bekannt, bot Lindleys Gitarrenspiel stets ein unglaubliches stilistisches Panorama. Wie nur wenige Gitarristen leistete er Pionierarbeit und erfand sich immer wieder neu. Darüber hinaus gelang es ihm das bunte und eklektische Erbe der hippie-esken Laurel-Canyon-Szene über alle Trends hinweg zu bewahren und frisch zu halten.

Lindleys Musik changierte zwischen Folk, Rock, Psychedelic, Americana, Zydeco, World Music und Reggae. Ein tolles Beispiel hierfür ist seine Bearbeitung von K.C. Douglas’ „Mercury Blues“. In der illustren Studio-Szene von Los Angeles blieb Lindley stehts ein Paradiesvogel und wurde quasi inkognito zum Wegbereiter des Westcoast-Sounds, mit welchem viele Bands, wie etwa die Eagles, später Millionen verdienten.

Wenn Künstler wie Jackson Browne, Ry Cooder, Terry Reid, Warren Zevon, Linda Ronstadt, Rod Stewart, Bonnie Raitt, Kenny Loggins, Crosby & Nash, Iggy Pop, Bruce Springsteen, Little Feat, John Prine, Ben Harper, Aaron Neville, Leonard Cohen oder Bob Dylan mit Lindley einen Song oder ein Album aufnahmen, dann wurde es einfach großartig. Doch Lindley selbst blieb dabei stets ein „Musician’s Musician“, wie etwa Peter Frampton ihn in seinem Nachruf bezeichnet. Ein Meilenstein und Sinnbild für Lindley als heimlicher Star auf einem Rock-Klassiker ist sicherlich seine Arbeit als Arrangeur und Slide-Gitarrist auf dem Album Running on Empty von Jackson Browne. 

Lindleys Stil als E-, Akustik- und Steel-Gitarrist sowie Oud-, Saz-, Fiddle-, Banjo, Lap-Steel und Mandoline-Spieler hatte stets zum Ziel, die „musikalische Synthese aller Musikrichtungen“ voranzutreiben, was er mit seinen Bands Kaleidoscope und El Rayo-X auch beeindruckend auf den Punkt brachte. So meinte etwa Jason Isbell, dass seine Musik ohne den Lindley'schen Stilmix nicht möglich gewesen sei. Auch Joe Bonamassa postete auf Twitter, dass Lindley ein „Gamechanger“ für die Gitarrenszene gewesen sei. 

Laut eigener Aussage bereitete es Lindley stets eine freudige Herausforderung in Projekte einzusteigen, für die er völlig neue Saiteninstrumente zu erlernen hatte: „Ich erforsche ständig neues Zeug und übertrage die Spieltechniken des einen Instruments auf ein anderes. Auch begann ich irgendwann Sängern genauer zuzuhören – was der Punkt war, an dem die Lap Steel in meinen Kosmos kam. Die Lap Steel zu spielen ist meine Art des Singens“.

Lindley hat das beste Beispiel dafür gegeben, dass es auf den Saiteninstrumenten dieser Welt immer noch etwas zu entdecken gibt – dass es nie schaden kann einen neuen Stil zu erlernen sowie seine eigene Spielweise neu zu erfinden. Dank solcher Innovatoren – heißen sie David Lindley, Jeff Beck, Tim Henson oder Mike Dawes – bleibt die Gitarre ein schillerndes Instrument mit einem enormen Potenzial.

Rest in Peace, David!  

 

 

Foto: Scott Dudelson/FilmMagic via Getty Images

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