Test: Rennsau Amplification RX-100
Perlen vor die (Renn-)Säue?
Die oberbayerische Firma mit dem charismatischen Namen Rennsau Amplification fertigt laut eigener Aussage „Röhrenverstärker und Lautsprecher fernab des Mainstreams“. Wird der nigelnagelneue RX-100 dem Firmenmotto gerecht?
Schon auf dem Papier heißt es beim RX-100 kleckern statt klotzen. Der dreikanalige handverdrahtete Röhrenverstärker mit100 Watt glänzt mit sechs selektierten Vorstufenröhren, bestehend aus drei ECC83, einer E83CC und zwei ECC82. Bei der Endstufe wird auf vier KT88-Röhren zurückgegriffen. Der Einschleifweg ist röhrengepuffert und schaltbar. Das bedeutet, dass sich der Loop zwischen Vor- und Endstufe samt Effektenschalten lässt. Besonderes Highlight ist der digitale Fußschalter SX-1 mit dem hauseigenen „Tour.Loc“-System inklusive Touchscreen und mitgeliefertem Kabel – dazu später mehr. Firmenchef Benjamin John hat es sich nicht nehmen lassen und den taufrischen Prototypen des RX-100 höchstpersönlich in der guitar-Redaktion abgeliefert– also quasi von der Werkbank in die heiligen Testhallen. Das Design ist schlicht und aufgeräumt, in der Mitte prankt die „Rennsau“, quasi das Maskottchen der Firma aus Sauerlach. Links und rechts befindet sich je ein Tragegriff, mit dem sich das Topteil ohne großen Aufwand transportieren lässt, obwohl man hier naturgemäß nicht auf ein Fliegengewicht hoffen kann.
Drei Kanäle
Auf der Vorderseite befindet sich wie gewohnt der Anschluss für das Gitarrenkabel. Daneben die Regler für die drei separaten Kanäle Clean, Overdrive und Lead. Alle drei Kanäle haben gemein, dass sie einen Prä-Regler besitzen, der die Sättigung des Kanals beeinflusst und quasi als Gain-Regler fungiert, zudem drei Regler für Höhen, Tiefen und Mitten aufweisen und per Post-Poti den Lautstärkegrad des jeweiligen Kanals am Verstärker beeinflussen. Auf die Endstufe lässt sich per Master- und „Härte“-Regler Einfluss nehmen. Dabei ändert Härte den Bias der Endstufenröhren, wodurch sich die Färbung und die Charakteristik des ausgegeben Signals beeinflussen lassen. Beim Master wird die Gesamtlautstärke des RX-100 gesteuert, der bei 100 Watt nicht gerade zu den leisen Vertretern seiner Zunft gehört. Bei dem vorliegenden Prototyp ist die Beschriftung der Regler auf der Vorder- und Rückseite als Folienaufkleber angebracht, diese werden laut Hersteller in der seriellen Fertigung durch die gleichen Gravuren ersetzt, die bei allen bisherigen Rennsau-Modellen zum Einsatz kommen.
Die Anschlüsse
Wer sich jetzt wundert wo eigentlich der Hauptschalter ist, da gibt es Entwarnung. Der befindet sich überraschenderweise auf der Rückseite und in bester Gesellschaft eines Midi-Anschlusses um einen Controller für die Kanäle und weitere Features anzusteuern – sowie den Eingang für den SX-1-Geräteschalter. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 05 / 2020