Test: Tech 21
"FRFR" schnurrt der Motor
Tech 21 Power Engine 200 Deuce Deluxe & EX 112 Cab Black
Der standardisierte Ablauf nach Erwerb eines Gitarrenprozessors: In sorgfältiger Kleinarbeit werden nun endlich die lang erträumten Sounds erschaffen, und die Krönung auf dem Rock’n’Roll-Thron steht zweifellos bevor. Die perfekten Aufnahmen folgen, und die neue Platte klingt wie erwartet schon vor dem Mixing besser, als die Hits der Lieblingsikone. Man fühlt sich ein wenig wie ein Halbgott, mehr jedoch wie ein Ganzgott. Jetzt muss dieser göttliche Klang nur noch auf die Bühnen der Welt gebracht werden, nur wie?
Der eine oder andere kennt das: Euphoriegeladen kommt man mit seinem frisch erstandenen Sound-Alleskönner im Proberaum an, und steckt ihn aus Gewohnheit in den Input des Gitarrenverstärkers. Im Normalfall folgt nun der traurigste Moment des Lebens, denn meist klingt es furchtbar. Keine Sorge, der Grund hierfür sind die in vielen Modeling-Amps standardmäßig aktivierten Impulsantworten wie Speaker-Simulationen. Sind diese wie bei fast allen aktuellenTech-21-Emulationen abschaltbar, so fällt ein Fels vom Herzen. Falls nicht, hilft es häufig die Vorstufe des Verstärkers zu umgehen ,und den Prozessor im Return des Verstärkereinschleifwegs einzustecken. Scheitert beides oder der Sound soll einfach sinngemäß auf Lautstärke gebracht werden, so empfiehlt sich eine aktive PA-Box. Von diesen gibt es allerdings tausende, und um Gitarristen die Einarbeitung in eine neue, unübersichtliche Branche zu ersparen, gab es vor nicht langer Zeit in der Musikalien-Produktbenennungs-Planungsabteilung eine Einigung: PA-Lautsprecher für Gitarristen und Bassisten werden ab nun mit dem für Deutschsprechende Personenunaussprechlichen Zusatz „FRFR“ (Full Range, Flat Response) betitelt
Ästetische PA-Box
Während Hersteller sich im eigenen Vertrieb umsehen könnten, um den billigsten Lautsprecher der PA-Kollegen mit dem persönlichen Markennamen und “FRFR” zu vermarkten, bringen Tech 21 mit der Power Engine Deuce Deluxe und der EX112 durchdachte Interpretationen des Trends auf den Markt. Erstere ist Nachfolger der Power Engine60 aus den Zweitausendern, erneut ein Beispiel für das Vorreiterdenken der Firma. Optisch haben wir hier zwei wunderschöne 1x12”-Boxen in nobler Gitarristen-Mode: Schwarzes Tolex, austauschbares Vinyl-Cover mit weißem Piping und den Hinterbau eines gut genährten Combo-Verstärkers. Die halboffene Bauweise führt zu luftigerem Klang, als die 1x12”-Boxen tatsächlich an Platz einnehmen. Vor allem in Kombination klingen die beiden mächtiger, als die meisten Zweizwölfer, dabei räumlicher
Auch alleine stark
So gut die beiden im Teamfunktionieren, keinesfalls müssen sie sich alleine verstecken. Die passive EX112 wirkt einfach, jedoch macht sie der abschaltbare Hochtöner zur Besonderheit. Zwar gibt es ein paar1x12“-Bassboxen mit eingebautem Tweeter, allerdings sind diese nicht immer zuschaltbar, und haben selten eine Größe von drei Zoll. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 05 / 2020