Test: Guild Starfire I Jet 90
Happy Hollowbody!
Guild Starfire I Jet 90
Großer Korpus, hohl natürlich, drei P-90s, Bigsby-Style-Vibrato – na klar, sowas atmet den Geist des frühen Rock’n‘Roll, als Carl Perkins und Eddie Cochran im wahrsten Sinne des Wortes den Ton angaben. Nur die 6-in-line-Kopfplatte, will da nicht so recht ins Bild passen. Dabei ist gerade die wirklich alt – Guilds Starfire I Jet 90 ist vertraut und doch anders.
Guilds neuer Wurf ist die Jet 90 aus der Starfire-I-Serie, die in Fernost gefertigt wird und dementsprechend günstiger ausfällt, als die Schwestern aus dem kalifornischen Custom-Shop. Dass Fernost nicht zwangsläufig den Verzicht auf lässige Optik und extravagantes Inneres zur Folge hat, davon singt die Jet 90 ein Liedchen. Oder ’ne fetzige Bluesnummer… oder eine Rockabilly-Hymne …oder …
Schniekes Outfit
Zurück zu den Fakten de rJet 90: Grundkonstruktion des Ganzen ist eine semiakustische Single-Cutaway-Variante mit florentinischem Cutaway. Damit ist die spitz zulaufende Cutaway-Form gemeint, die rund und weniger steil in Richtung Kopfplatte auslaufendende Variante ist die venezianische Cutaway-Form. Könnt ihr eurem Keyboarder vor den Latz knallen, wenn der mal wieder mit Notenkenntnissen prahlt. Gefertigt wird diese Semi-Aku in klassischer Manier aus gesperrtem Ahorn, meist fünflagig, der mithilfe von Hitze, Dampf und Druck in seine gewölbte Form gepresst wird. Ein Sustainblock verbindet Decke und Boden, auf ein Bracing kann man wegen der Wölbung und auch des Sustainblocks gut verzichten. Freilich hat eine solche Gitarre viele akustische Klanganteile, das merkt man schon an der bloßen Lautstärke, sie ist aber keine reine Akustik-,gleichzeitig aber eben auch keine reine E-Gitarre. Best of both worlds quasi. Zwei F-Löcher ohne Binding zieren die Decke, ein zweilagiges schwarz weißes Purfling läuft um die Decke, ein einlagiges weißes um den Boden und auch das Palisandergriffbrett hat eine solches spendiert bekommen. Zusammen mit den schlichten Pearloid-Dots schaut das angenehmen schlicht aus, versprüht aber gleichsam einen Hauch von Understatement– das gefällt. Über einen Kunststoffsattel laufen die Saiten in die sechs Vintage-Mechaniken. Diese verrichten ihre Arbeit pass genau und stabil, können aber naturgemäß nicht mit High-End-Mechaniken in gekapselter Form mithalten. Sei’s drum, hier stand Vintage-Flair im Vordergrund, da muss man nur einen Blick auf das Vibratosystem werfen. Dieses ist in Bigsby-Manier gehalten, der Einsatzbereich ist entsprechend: dezentes Akkordvibrieren gerne, wildere Einsätze eher nicht. Das ist keine Überraschung, sondern schlicht der Mechanik geschuldet. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 12 / 2020
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