Test: Hagstrom Tremar Viking Deluxe
Oldschool-Tremolo mit Rollenspaß
Hagstrom Tremar Viking Deluxe
Die Schweden – in Sachen Gitarren beweisen die Nordmänner mit ihrem Aushängeschild Hagstrom nicht nur jede Menge eigenständiges Stilbewusstsein, sondern auch persönliches Commitment und Engagement in Sachen Qualität.
Eine Viking Deluxe mit Tremolo-System? Ja, die Gitarre an sich ist schon ein Weilchen auf dem Markt, in eurem Lieblings-Magazin in Sachen Gitarren, hat sie allerdings bis dato noch keinen Platz gefunden –das wird jetzt nachgeholt. Darüber hinaus hat die bauchige Schönheit ihren Kleiderschrank aufgestockt und präsentiert sich ab sofort nicht mehr nur im feinen Schwarzen, sondern wahlweise auch in Blau(Cloudy Seas) oder sattem Rot (Wild Cherry Transparent). Egal welche der drei Farbvarianten man wählt, die Basis ist in jedem Fall die gleiche. Klassischerweise fällt die Wahl des Korpusholzes auf gesperrtes Ahorn, eine dezente Maserung lässt die Viking umso wertiger und eleganter erscheinen – und alles ohne Riegel oder wilde Flammen. Uns liegt zum Test die wilde Kirsche vor. Die vier dominierenden Farben sind Rot, Weiß, Chrom (der Löwenanteil der Hardware präsentiert sich dergestalt) und Schwarz. Die geschwungene Form des Schlagbretts geht Hand in Hand mit dem beschwingten Stil der Kopfplatte und des Firmenlogos, das wir auf besagter Kopfplatte und Schlagbrett finden. Das Lilien-Emblem(ebenfalls Kopfplatte) und das Hagstrom-„Wappen“ auf dem Tremolo-Systemflüstern etwas von royalem Vergnügen. Die Art-Deco-Tulpenform der Mechaniken, wie auch das Binding um Hals, Kopfplatte, Zargen und F-Löcher, setzen dem ganzen Erscheinungsbild quasi die Kirsche auf die Sahne. Das dunkle Resinator-Griffbrett wird durch an den Ecken abgerundete Pearloid-Intarsien optisch aufgewertet. Resinator-Wood ist ein Holz-Verbundstoff, der ähnliche optische und materialtechnische Eigenschaften wie Ebenholz aufweist. Keine schlechte Wahl für ein Griffbrett also.
Nix verhakt
Tremolos dieser Art, meist schlicht nach dem Original-Vorbild Bigsby benannt, sind bekannt für ihr tolles Aussehen, darüber hinaus leider auch dafür, dass man erwähnten Jammerhaken quasi genau einmal betätigen kann und dann wohl oder übel das Stimmgerät zur Arbeit treten muss. Also zumindest, wenn man kräftiger am Hebel rüttelt…Warum? Durch das lockern und wieder anziehen der Saiten mittels des Tremolo-Hebels, verkanten sich vor allem die umwickelten Saiten gerne in den Böckchen der meist verwendeten Tune-o-Matic-Bridge, das zudem existierende Verstimmungspotenzial an der Kopfplatte lassen wir mal außen vor, der Graphtech-Sattel ist diesbezüglich schon mal eine gute Wahl. Was die Bridge angeht, machen Hagstrom mit der Roller-Tune-o-matic alles richtig, da kann sich nichts verhaken. Die neuen Saiten auf der bauchigen Rock’n’Roll-Queen müssen natürlich trotzdem ordentlich gedehnt werden, um das Spiel an der Wicklung der Mechaniken zu eliminieren. Ist das erledigt, tja, dann ist die Stimmstabilität– nicht nur im Vergleich zu einem klassischen Bigsby– richtig amtlich. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 09 / 2020