Test: PRS 35th Anniversary SE Custom 24
35 Jahre Reife
PRS 35th Anniversary SE Custom 24
35 Jahre PRS-Gitarren, das muss gebührend gefeiert werden! Aber wird das Jubiläumsmodell der günstigeren SE-Reihe dem großen und deutlich teureren „Private Stock“-Vorbild gerecht? Wir haben die PRS 35th Anniversary SE Custom 24 für euch angespielt.
Mit dem Sondermodell PRS 35th Anniversary SE Custom24 feiert die amerikanische Gitarrenschmiede mittlerweile ihr fünfunddreißigstes Firmenjubiläum. Zwar ist Firmengründer und Chefentwickler Paul Reed Smith mit seinen Gitarren schon etwas länger in der Musikbranche unterwegs, seine Modelle hatten aber zunächst eher Prototypenstatus, ehe er 1985 mit der legendären Custom24 das erste Serien-Modell vom Stapel ließ. Die Custom24 ist sozusagen der Urknall in der PRS-Geschichte. Bis heute haben PRS die Custom 24 als Deluxe-Modell in der „Private Stock“-Reihe im Angebot, das mit feinsten Hölzern und Decken sowie einer Fertigung „Made In America“ eher den betuchten Geldbeutel anspricht. Um ein breiteres Angebot zu schaffen, etablierten PRS Ende der Neunziger die in Asien gefertigte SE-Serie – SE steht dabei für Student’s Edition und zeigt, wo die Reise hingehen soll. Die SE-Reihe steht dabei für klanglich hervorragende Gitarren von PRS in einer abgespeckten Version. Dass die Gitarren der SE-Reihe es damals wie heute problemlos mit der (auch hauseigenen)Konkurrenz aufnehmen können, macht auch die Zusammenarbeit mit illustren Musikern wie Mark Tremonti von Alter Bridge oder Gitarrenheld Carlos Santana deutlich, die ein Signature-Modell spendiert bekommen haben und sich damit immer wieder live blicken lassen. Während bei der SE früher noch auf das PRS-Markenzeichen, die Bird-Inlays, verzichtet und meistens auch von einer separaten Decke abgesehen wurde, nähert sich die SE-Klasse mit der 35thAnniversary immer mehr dem großen „Vorbild“ an. Optik und Haptik also wie bei der großen Schwester? Finden wir’s raus! Eines erst mal vorne weg: Und wie sie sich der großen Schwester annähert! Die auf den Mahagoni-Korpus aufgeleimte Ahorndecke ist mit ihrem geriegelten Furnier ein echter Hingucker und bringt noch ein Natural-Binding mit – ein wahrer Augenschmaus! Die Verarbeitung ist hier tadellos, wenn man mit der Hand über die Gitarre fährt, spürt man keine Unebenheit, keine unschöne rauhe Kante – so soll das sein. Das ist tatsächlich keine Selbstverständlichkeit– auch bei Instrumenten im deutlich höheren Preisbereich kann es vorkommen, dass das Binding unsauber abgeschnitten wurde, oder die Bundstäbe am Griffbrett überstehen und man beim Lagenwechsel unangenehm hängen bleibt, alles schon erlebt. Bei unserem Testmodell ist davon weit und breit nichts zu sehen, zuhören oder zu spüren. Bleiben wir bei der positiven Haptik, so sei natürlich auch gleich der Ahorn-Halserwähnt, der mit einem Wide-Thin-Profil überzeugt, das einem moderaten C-Profil entspricht und weder zu dick noch zu dünn ist. Damit sollten die meisten Gitarristen klar kommen– echt ein goldener Mittelweg und dabei kein fauler Kompromiss. Das geht also doch. Die 24 Medium-Bünde sind bestens verarbeitet und auch wenn man mit dem Finger über die Bünde am Griffbrett gleitet, gibt es keine unschönen Ausreißer oder andere negativen Überraschungen. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 08 / 2020