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Baroni AFK150 Hybrid - Test

Baroni AFK150

Analoge Kampfansage

Wer behauptet, dass leistungsfähige Amps grundsätzlich groß, schwer und unhandlich sind, der wird spätestens mit Baroni AFK150 eines Besseren belehrt. Zumindest wenn man Willens ist, die Scheuklappen abzulegen. Wir zumindest würden dies empfehlen.

Letzte Ausgabe hatten wir ein ähnliches Amp-Konzept aus dem Hause Blackstar auf dem Tisch, Baroni gehen allerdings in Sachen Sound noch eine Ecke weiter. Wo der Blackstar Amped-1 klar als Pedal-Plattform und Recording-Lösung inklusiver Cab-Rig-Software antrat, versteht sich der Baroni meiner Wahrnehmung nach mehr als „Amp“ denn alles andere. Dafür spricht zuerst der Einsatz einer ECC81-Vorstufenröhre und die satten 150 Watt, die er an eine Box mit vier Ohm abliefern kann.

Bei einer Impedanz von acht Ohm liefert er noch 75 Watt, bei 16 Ohm noch 40 Watt. Unsere Testbox, eine 1x12“ bestückt mit einem Celestion Vintage 30 mit acht Ohm, ist mit 60 Watt Belastbarkeit etwas unter den 75 Watt angesiedelt, da wir den Baroni aber nicht bis Anschlag aufreißen, dürfte das kein Problem sein. Der Aufbau des AFK150 ist recht geradlinig gehalten, was zu großen Teilen am Aufbau als striktem Zweikanal-Amp liegt – alles erfreulich übersichtlich.

test baroni afk 150 img 9128

Praktischer Aufbau

Der Clean-Kanal ist klassisch aufgebaut: Volume, Bass, Middle, Treble und Gain dienen der Kontrolle über den Sound. Die Potis der EQ-Sektion sind Mini-Trimpotis, was auf den ersten Blick etwas unpraktisch erscheint. Bevor man mosert, sollte man den Einsatzzweck bedenken. Im Studio oder zuhause hat man meist genügend Licht, Übersicht und Zeit, um an seinem Sound zu feilen. In Live-Situationen hingegen ist es eher zu spät, um am Sound zu feilen. Selbiges Regler-Layout gilt ebenso für den Overdrive-Kanal, in der Master-Sektion, die sich beide Kanäle teilen, finden sich ein Mastervolume und ein Presence-Regler. Zwischen beiden Kanälen kann per Fußschalter umgeschaltet werden.

In der Mitte des AFK150, quasi zwischen den EQ-Sektionen der Kanäle wurden drei Mini-Toggles platziert. Von links nach rechts handelt es sich dabei um einen Ground Lift, einen Cab-Sim/Direct-Schalter und im Falle des letzten Toggles die Möglichkeit, den Effektweg parallel oder seriell zu fahren. Sämtliche Anschlüsse des Baroni AFK150 sind stirnseitig platziert, dank der beiden Holz-Elemente steht der Amp leicht geneigt auf dem Tisch oder auf der Box, alle Kabel lassen sich bequem nach hinten oder unter ihm durch legen. Das sorgt für Ordnung und Übersicht – so mögen wir das!


Als Anschlussmöglichkeiten stehen neben Send und Return des bereits erwähnten Effekt-Loops die Anschlüsse für das handelsübliche Kaltgerätekabel, einen Anschluss für eine externen Fußschalter zur Kanalwahl und die beiden Lautsprecheranschlüssen Main Speaker Output (4/8/16 Ohm) und Parallel Output (8/16 Ohm). Weiterhin finden sich dort der Line Out, der mit einem direkten Signal oder einer Cab-Simulation (2x12“ Celestion Vintage 30 + Shure SM56) angespielt wird, anwählbar via bereits erwähntem Mini-Toggle auf der Frontseite. Send und Return sowie die obligtorische Inputbuchse für unser Instrument stehen dort ebenfalls zur Verfügung. Kleine Randnotiz: Als Standby-Schalter fungiert der stirnseitig neben dem Stromanschluss untergebrachte rote Schalter, einen separaten On/Off-Schalter gibt es nicht. Beim Einstecken des Netzkabels aktiviert man den AFK150 respektive man muss dieses abziehen, um ihn zur Gänze auszuschalten.

Die Verkabelung in Live-Situationen geht direkt und unkompliziert vonstatten, ebenso die Montage auf dem Pedalboard. Die Holzelemente an den Seiten können entfernt werden, der AFK150 kann dann etwa mit Klett wie ein Standard-Pedal auf einem Board montiert werden. Dank der kompakten Abmessungen von 22 x 12 x 3 Zentimetern (B x T x H) sollte sich Platz dafür finden lassen.

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Der Sound

Ganz grundsätzlich hat man mit dem AFK150 einen echten Amp vor sich, der sich im Cleankanal an alte Fender-Blackface-Amps anlehnt, der Overdrive-Kanal beruht auf dem Gurus Doubledecker MkII (Gurus und Baroni gehören beide zur Foxgear-Gruppe). Der Doubledecker MkII bildet klassische britische Röhrenamp-Sounds nach – Marshall, Orange, Vox und Co., ick hör euch trapsen!
Damit dürfte man eine Common-Sense-Kombination gefunden haben, die vielleicht nicht allen Gitarristen passt, einem Großteil der Blues- und Rock-affinen Saitenfreunde aber direkt in die „Soundkarten“ spielen dürfte. Dies übrigens ist durchaus wörtlich zu nehmen, dank des Line-Outs mit Cab-Simulation. Aber zurück zu unserem Standard-Setup: Booster – Overdrive – Baroni – Delay und Reverb im Loop – 1x12“ Celestion Vintage 30. Tja, die Überraschung ist in der Tat größer, der Sound erfrischend deutlich besser, als ich mir das eingestehen wollte.

Es sei dem Verfasser verziehen, aber die Mythen, dass ein guter Sound nur – und ich meine ausschließlich – durch explodierende Röhrenendstufen zu erzeugen sind, die sind doch seit langem widerlegt. Zahlreiche Künstler bringen ihre Sounds mit einem Kemper, AxeFx oder Line 6 Helix auf die Bühne, schlicht und ergreifend weil kontrollierbarer und im Sound konstanter. Als Erleichterung im Live-Betrieb kommt hinzu, dass aufwendige Mikrofonierungen entfallen, diese werden mittels entsprechender Simulationen realisiert. Wer auf Röhrensounds steht, der wahrt mitunter eine gewisse Distanz zu diesen Produkten, der digitale Ansatz verträgt sich nur bedingt mit dem Wunsch nach analogen Oldschool-Sounds. Baronis AFK150 setzt zur Soundformung daher auf eine ECC81 in der Vorstufe, der Wunsch nach einer Röhre wird also zumindest in der Vorstufe realisiert.

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Plug & Play

Die Sounds des Baroni klingen durch die Bank knackig und „echt“, die Referenzen an alte Fender- respektive alte Marshallsounds sind allgegenwärtig, aber eben lebhaft und mit ordentlich Dampf realisiert. So kann der Baroni sowohl als Pedalboard-Amp, Standalone-Lösung auf der Box oder als Recording-Tool genutzt werden. Dank einer erfreulich schlicht strukturierten Bedienoberfläche ist der Plug’n’Play-kompatibel und deckt – in Kombination mit dem Overdrive/Booster der persönlichen Wahl – alles von zartem Clean bis zu deftiger Verzerrung ab. Dabei reagiert der Baroni milde, um nicht zu sagen dankbar auf Pedale, egal ob es nun ein Tubescreamer, ein SD-1 oder ein Big Muff ist – der AFK150 frisst sie alle!

Das bleibt hängen

Endlich, möchte man sagen! Endlich gibt es einen Amp, der auf das Pedalboard passt, aber auch ganz ohne funktioniert. Der AFK150 von Baroni harmoniert hervorragend mit Pedalen, egal ob davorgeschaltet oder im FX-Loop, und ist eine ernstzunehmende Alternative für alle Traditionalisten, die mitunter mit leichtem Gepäck aufspielen möchten. Im Vergleich zu Kollegen wie dem Amped-1 von Blackstar fährt der AFK150 nicht mit derart vielen Schaltoptionen auf, dafür bietet er eine größere Bandbreite an Zerrsounds. Schönet Ding!


Stephan Hildebrand

Alle Infos: FOXGEAR/BARONI

test baroni afk 150 facts

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