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Belz Elektromagie The Beast (guitar-Test)

Das Anti-One-Trick-Pony

Belz Elektromagie legen mit The Beast einen 50-Watt-Verstärker vor, der in Sachen Flexibilität und Heaviness das Potenzial hat, der Konkurrenz das Fürchten zu lehren. guitar hat den Verstärker mit dem zurückhaltenden Namen für euch getestet.

Belz Guitar Amp Angle 3

Wer sind Belz Elektromagie? Der Zwei-Mann-Betrieb hat seine Werkstatt in Runkel bei Limburg und wurde 2017 von Diplom-Ingenieur Ulrich Belz zusammen mit seinem Kollegen Philipp M. Bindarra mit dem Ziel gegründet, „traditionellen Produkten von Vintage bis Modern etwas Neues einzuhauchen“, wie Belz Elektromagie den eigenen Ansatz beschreiben.

Kollege Philipp M. Bindarra ist außerdem für die hauseigene Faustus-Gitarrenreihe verantwortlich, von der wir hoffentlich auch bald ein paar spannende Exemplare auf dem Test-Tisch liegen haben. 2018 stellten Belz-Elektromagie dann auch schon ihre ersten Exemplare auf der Musikmesse Frankfurt vor, seitdem geht es stetig bergauf. Bei den Verstärkern mit klingenden Namen wie Bastard oder 13 handelt es sich um echte Handarbeit mit, soweit möglich, deutschen Bauteilen. Dabei muss man aber auch je nach Bestelleingang mit einer Fertigungsdauer von etwa vier Wochen rechnen, aber sagen wir es mal so – mehr Custom geht dann wohl nicht.

Es muss drücken!

Mit The Beast veröffentlichen Belz Elektromagie nun einen 50-Watt-High-Gain-Verstärker, der, laut eigenen Aussagen, flexible Soundmöglichkeiten von Rock bis Metal liefert und dem zukünftigen Besitzer eine Menge an Klangoptionen bietet. Dies erreicht The Beast mit einer festen und zwei regelbaren Gainstufen und einer Vielzahl an Schaltmöglichkeiten, um so den Wunschsound zu erreichen. Das geht soweit, dass die Einstellungen des Bias der Endstufenröhren von außen vorgenommen werden - wer kann der kann. In Sachen Verarbeitung und Optik überzeugt The Beast von Anfang an auf ganzer Linie. Das Holzcase ist mit einer spannenden Rost-Farbe lackiert, die förmlich nach Steampunk schreit und sofort Assoziationen mit Heavy-Musik erzeugt.

Belz Guitar Amp Back 2

Unter der Haube hat das Topteil in der Vorstufe zwei mit Gleichstrom beheizte ECC808-Röhren verbaut, die als besonders rauscharm gelten, sowie eine ECC81, die laut der übersichtlichen mitgelieferten Anleitung als Phasentreiber dient. In der Endstufe werkeln zwei 6550-Röhren, welche, wie alle im Verstärker verbauten Röhren, New-Old-Stock sind und von Röhrenkenner Ulrich Belz ausgewählt wurden. Die Vor- und Endstufe lassen sich nun gezielt mit einer Vielzahl an Reglern und Schaltern bedienen, deren Flexibiliät zu den Kernfeatures von The Beast gehören.

Mit Gain 1 lässt sich der globale Gain-Wert regeln, Gain 2 ist für die Sättigung zuständig und legt entsprechend nochmal Zunder ins Feuer. Am Gain-1-Regler ist zudem ein Push/Pull-Poti-Boost angebracht, mittels dem der Verstärker ein paar dB mehr ausgibt und die tiefen Frequenzen betont werden, wodurch der Klang noch etwas runder und weicher wird. Der Trim-Regler sorgt für eine genauere Regelung zwischen Gain und Sättigung, wodurch man punktgenau den Wunsch-Zerrgrad justieren kann.

Mehr Schlagkraft

Mit „Presence“ lassen sich die oberen Frequenzanteile der Endstufe direkt regeln und erzeugen je nach Bedarf einen eher offenen oder doch geschlosseneren Ton. Mit „Depth“ lassen sich die tiefen Frequenzen einstellen, wodurch The Beast bei Bedarf noch einmal mehr Schlagkraft bekommt.

Zusammen mit dem Drei-Band-Equalizer und dem Master-Regler hätte man damit eigentlich schon das ganze Besteck für einen tadellosen Verstärker, der rundum glücklich macht. Belz Elektromagie gehen jedoch die Extra-Meile und legen noch einige Stellrädchen zur individuellen Klangerzeugung obendrauf. So lassen sich mit den Reglern Bright 1 & 2 und den Optionen Neutral, + und ++ die oberen Frequenzen boosten – dabei ist der Effekt vom Grad der Zerre abhängig: Je niedriger der Gain-Wert, desto höher der Effekt.

Besonders spannend ist der „Distorsion“ (sic!)-Schalter, mit dem man das Diode-Clipping zwischen den Werten symmetrisch, asymetrisch und neutral schalten kann. Dies erzeugt eine zusätzliche Kompression und Sättigung des Ausgangsignals. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass das Signal von der jeweiligen-Gain-Stellung abhängig ist.

Belz Guitar Amp Test

So empfiehlt die Anleitung, dass die Regler sich über der 12-Uhr-Marke bewegen. Zu guter Letzt haben Belz noch einen Tone-Schalter spendiert. Ist dieser aktiviert, wird der Drei-Band-EQ angesteuert, ist der Schalter auf Off gelegt, wird der EQ übersprungen und das Signal wird direkt zur Endstufe geleitet – der eine oder andere kennt diese Funktion sicherlich auch von der eigenen Stereoanlage, der Grundcharakter des Amps kommt hier hervorragend heraus.

Für die Nachbarn

Im Praxistest im Proberaum mit einer 4x12-Box ist die erste Assoziation des Testers: „Der klingt wie er ausschaut“ und das im besten Sinne! Beim Beast ist der Name Programm und eines vorweg, der Verstärker schiebt wie Sau – entschuldigt den Ausdruck, aber es geht nicht anders.

Von Hardrock-Brett über Metal bis hin zum Metalcore, The Beast liefert ab und lädt ein, mit seinen Einstellungen die Soundmöglichkeiten weiter auszuloten. Das ging sogar soweit, dass die mitgebrachten Zerr-Pedale alle links liegen gelassen wurden, denn bei The Beast besteht einfach kein Bedarf nachzuhelfen. Eine Gitarre und der Amp reichen vollkommen aus um das Trommelfell nachhaltig zum Klingeln zu bringen. Es lässt sich allerdings auch erahnen, dass Freunde von cleanen Sounds hier nur bedingt auf ihre Kosten kommen – die Qualitäten liegen ganz deutlich im Hard-&-Heavy-Bereich.

Belz Guitar Amp FactsDas bleibt hängen

The Beast ist die Antithese zum One-Trick-Pony. Klar, auch Freunde von Set-And-Forget kommen hier auf ihre Kosten, wenn man seinen Sound gefunden hat, muss man ihn ja nicht zwangsläufig wieder ändern. Wer Lust und Muße hat, an seinem Klang zu tüfteln und eine Vielzahl an Soundspektren abdecken will, der sollte definitiv einen Blick bei Belz Elektromagie riskieren.

Dort wird Custom nämlich noch wirklich groß geschrieben und da es sich eh um Einzelanfertigungen handelt, ist der Kunde hier immer noch König. Der aufgerufene Preis von 1.950 bis 2.200 Euro, je nach Gehäuse und Röhrenbestückung ist für die Handarbeit auch überaus fair. Was für ein Biest!     

Oliver Strosetzki

www.belz-elektromagie.de

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