Test: Boss OD-200
Der Boss macht das
Mit einem ambitionierten Konzept gehen Boss mit der 200er-Pedalserie an den Start. Die bislang vier Pedale bieten in einem Kompaktformat eine umfassende und sogar speicherbare Klangauswahl. Dazu sind sie MIDI-fähig und über ein optionales Pedal in Echtzeit steuerbar. Wir werfen einen Blick auf den OD-200, den Verzerrer der Modellreihe.
Der OD-200 hat wie auch der EQ-200 kein Pendant in der größeren 500er-Serie. Gleichwohlnutzen alle Geräte die gleiche Digitaltechnik. Gearbeitet wird mit 32-Bit-Rechentiefe und -Wandlung sowie einer Abtastfrequenz von 96 kHz. Boss spricht beim OD-200von einem Hybrid-Design. Was allerdings analog und digital im Gerät umgesetzt wurde, wird strategisch verschwiegen. Puristen mögen da vorsorglich die Nase rümpfen, während andere sich über eine beachtliche Klangvielfalt freuen dürften. Dennoch: Ein klärendes Wort zur Schaltung darf man eigentlich erwarten.Das gelbe Testgerät fällt größer als ein Standardpedal aus, ist aber ähnlich robust konzipiert und aufgrund der höheren Funktionalität mit mehr Reglern ,Anschlüssen und einem3-Segment-Display ausgestattet.
1000 und 1 Option
Zur Auswahl stehen zwölf Overdrive-Distortion-Varianten,die zusätzlich um15 „Boosttypen" ergänzt werden, die zusätzlich genutzt aber nicht alternativ geschaltet werden können. Den Beginn der Klangsuche markiert die Typenauswahl der Overdrive/Distortionvariante, die fünf Overdrives, zwei Stacksimulationen und fünf Distortion-/Fuzztypen offeriert. Drei davon nutzen das hauseigene Multi-Dimensional Processing(MDP), mit dem das Boss eine verbesserte Saitentrennung und Dynamikumsetzung erreichen will. So hat man die Wahl zwischen Klangvarianten vom Tube Screamer, Blues Driver und Klon Centaur bis hin zum Big Muff Pi. Der Ausgangspegel, der Umfang der Verzerrung und der dreibandige Equalizer stehen über dedizierte Regler dabei stets im Zugriff. An dieser Stelle ist der OD-200aber noch nicht am Ende: Er verfügt über besagte zuschaltbare Boostsektion, die per Push-Encoder und eine manuelle Parameterumschaltung mit dem erwähnten Display gesteuert wird. Hinzu kommt schließlich noch ein praktisches konfigurierbares Noise-Gate am Ende des Signalwegs.Der Boost-Bereich bietet seinerseits 15 Betriebsarten, in denen sich nebenneutralem, Mitten- und Trebleboost auch die meisten Modelle der Hauptsektion wiederfinden. In anderen Fällen nennt die Bedienungsanleitung aber nur hier auch Pedalbezeichnungen wie OD-1, ST-2,MT-2 und ML-2. Statt einer Klangregelung gibt es eine regelbare Boostintensität, die vor dem Hauptzerrergreift und diesen weiter „anschiebt“ und einen Post-Pegelregler, der dahinter zupackt und gegebenenfalls den Verstärker selbst überfährt oder eine zweite Gainintensität und Lautstärke abrufbar macht. Noch besser: Neben dieser seriellen Verschaltung ist auch ein Parallelbetrieb wählbar, indem beide Sektionen „nebeneinander“ arbeiten und sich die Klangregelung teilen. Hier könnte man beispielsweise Klon und Tube Screamer kombinieren oder auch definierte und extreme Distortion-Elemente miteinander mischen– eine echte Spielwiese, auch für Bassisten. [...]
Den vollen Testbericht gibt es guitar Magazin Ausgabe 04 / 2020