Test: Fairfield Circuitry Shallow Water
Zufall gegen die Langeweile
Sind euch Gitarrensounds mit gleichförmiger Modulationen zu langweilig? Mögt ihr stattdessen das Unberechenbare, Spontane, Krasse? Seid ihr lieber experimentell unterwegs, als auf ausgetretenen Pfaden Standard-Sounds in Standard-Songs einzubauen? Ok, dann haben wir hier genau das Richtige für euch.
Mainstream-Gitarren-Pedale sind nicht das Ding der kanadischen Effekteschmiede Fairfield Circuitry– man hat sich dort vielmehr auf das Besondere mit intensivem Vintage-Touch spezialisiert. Dies lässt sich bereits an den Äußerlichkeiten festmachen. Man zieht das Shallow Water Effektpedal verpackt in einer braunen Papiertüte, die aus einem Tante-Emma-Laden der ’50er-Jahrestammen könnte, aus dem kleinen Pappkarton. Den gleichen Vintage-Eindruck hinterlässt das rohe, aber nahezu unverwüstliche Gussgehäuse sowie die Knöpfe der sechs Regler. Die Beschriftung sieh taus, als ob sie von einer ausgeleierten, mechanischen Schreibmaschine eingestanzt worden wäre. Ein solch konsequentes Vintage-Feeling pflegen die Kanadier übrigens auch in ihren Promotion-Videos, die vor allem aus diesem Grund durchaus sehenswert sind. Man gewinnt den Eindruck, dass hier eine äußerst kreative Kraft am Werke ist, die vom Stil des vergangenen Jahrhunderts und dessen Unvollkommenheit beseelt ist. Öffnet man das Gehäuse, wird man aber durchaus eines Besseren belehrt. Die Elektronik ist sauber in Standard-DIL Technik aufgebaut und verdrahtet. Platz für eine Batterie ist nicht, das Shallow Water muss von einemoptionalen 9V-Netzteil versorgt werden.
Das Eingemachte
Das Effektgerät besteht aus zwei Abteilungen, dem Random Pitch Modulator, der die Tonhöhe in zufälligen Abständen moduliert und dem lautstärke gesteuerten Low Pass Gate. Der Random Pitch Modulator verändert die Tonhöhe des Signals in zufallsgesteuerten Abständen, dessen Zeitfenster mit dem Rate-Regler in einem weiten Bereich variiert werden kann. Damp ist für die Dauer der Modulationsphase zuständig, Depth für die Modulationstiefe. Kurze Zeitintervalle und Damp-Werte in Kombination mit einem hohen Depth-Wert führen krassen, ungewöhnlichen Klangereignissen, die eine gewisse Spannung erzeugen und die aufgrund ihres recht extremen Charakters für den Experimentalbereich gedacht sind. Dreht man hingegen die Regler für Rate und Damp weit auf(lange Zeiten) und nimmt Depth zurück, erhält man eine schöne, unterschwellige Soundandickung, die durch die Zufallssteuerung etwas lebendiger klingt als herkömmliche Chorus- und Flanger-Effekte. Dies liegt vor allem daran, dass sich das Ohr durch das zufällige Auftreten der Modulationen an kein festes Muster gewöhnen kann.
Abwechslungsreich
Low Pass Gate ist ein Tiefpassfilter, der lautstärkeabhängig bis zu einer mit dem LPG-Regler einstellbaren Frequenz geöffnet wird. Leisere Töne ergeben also einen dumpfen Sound, laute einen helleren. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 04 / 2020