Fame Ocean Verb & Phaser & Analog Delay (guitar Test)
Die Erweiterung der Klangpalette macht Spaß, ist aber auch häufig mit hohen Kosten verbunden. Die Fame-Mini-Pedale sind eine günstige Alternative, das Repertoire zu erweitern. Drei Modulationseffekte nehmen wir genauer unter die Lupe.
Wenn auf dem Pedalboard kein Platz mehr ist, zum Traumsound aber noch ein Effekt fehlt, muss entweder ein neues Board her oder Platz geschaffen werden. Aber von welchem Pedal verabschiedet man sich schon freiwillig? Von keinem. Das muss auch gar nicht sein, denn mit den immer hipper werdenden Mini-Pedalen schlägt Fame, die Hausmarke des Kölner Music Store, in die kleinen Lücken auf dem vollbesetzten Brett. Die Klangpalette bietet alles, was das Herz begehrt. Wir nehmen ein Reverb, ein analoges Delay und einen Phaser genauer unter die Lupe.
Alle drei Effekte haben zwei Dinge gemeinsam: Die ultra-kompakte Größe, die ungefähr drei Vierer-Steinen von Duplo entspricht sowie ein robustes Metallgehäuse. In knalligen Farben sind sie auf dem Pedalboard außerdem gut voneinander zu unterscheiden. Die Fußschalter knacken ordentlich beim Drauftreten – ein Indiz für mechanische Schalter. Logisch, sonst wird’s nix mit dem angekünigten True-Bypass. Die kleinen Regler könnten bei härteren Fußtritten allerdings durchaus auf Reisen gehen, ein wenig Vorsicht ist bei Pedalen dieser Größenordung doch geboten. Die Effekte werden über ein Standard-9V-Netzteil mit Strom versorgt, ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Für die Batterie ist schlicht kein Platz.
Rock’n’Roll & Surf
Das Analog-Delay hat, wie der Name verrät, einen vollständig analogen Signalweg. Das deutet, im Gegensatz zu
digitalen Delays, auf kurze Delay-Zeiten hin. Diese betragen beim Fame-Pedal 20 bis 300 Millisekunden. Der Effekt ist mit den drei Reglern Time, Echo und Feedback leicht zu bedienen. Time regellt die Delayzeit, Echo bestimmt die Lautstärke des verzögerten Tons, der wiedergegeben wird und Feedback regelt die Zahl der replizierten Töne. Durch die kurze Delayzeit eignet sich das Pedalperfekt, um Melodien anzufetten oder für ein knackiges Slapback-Echo. Das Delay klingt dabei sehr warm und überrascht mit seiner guten Qualität. Für Rock‘n‘Roll oder Surf-Sounds ist das Pedal eine echte Empfehlung.
Das Fame-Ocean-Verb ist ein Reverb-Pedal, das gleich drei verschiedene Modi anbietet: Room, Spring und Shimmer. Alle drei Hall-Effekte werden mit den Regler Decay, Mix und Tone eingestellt. Decay und Mix bestimmen dabei die Intensität und Klangfarbe des Halls, mit dem Mix-Poti kann das trockene Signal hinzugemischt werden.
Das Spring-Reverb simuliert einen klassischen Federhall. Mit einem röhrenbetriebenen Hall sollte man den Effekt nicht vergleichen, denn daran reicht das Fame-Pedal nicht heran. Es vermittelt vielmehr das Gefühl, einen solchen Hall zu spielen, der Klang bleibt hinter den Erwartungen zurück. Der Shimmer-Effekt soll für sphärische Sounds sorgen, bei denen der Ton durch eine Modulation der Obertöne lang gehalten wird. Dies gelingt dem kleinen Treter leider gar nicht. Somit stellt der Room-Modus am ehesten zufrieden. Dem Ton wird ein leichtes Raumgefühl beigemischt, was sich in einem breiten Ton äußert.
Phasen mit Eddie
Genesis, Pink Floyd oder Van Halen – sie alle haben den Phaser wirkungsvoll eingesetzt. Dementsprechend orientiert sich der Phaser von Fame am berühmten Phase 90 von MXR. Ein Regler zur Einstellung der Geschwindigkeit reicht, um interessante
Sounds zu produzieren. Ein Schalter switcht zwischen Vintage und Modern. Dabei scheint der moderne Phaser schneller zu agieren als die Vintage-Version. Der Sound wird um eine interessante Klangfarbe ergänzt und die Intensität ist genau richtig, um das Repertoire hörbar zu erweitern.
Das bleibt hängen
Mit den Modulationseffekten von Fame kann das Pedalboard für kleines Geld erweitert werden. Die Pedale sind zumindest äußerlich robust und lassen sich leicht auf engen Boards platzieren. Das analoge Delay liefert warme, gute Sounds, die jeden Rock’n’Roll-Klassiker neu aufleben lassen. Vor allem das Slapback ist mal richtig knackig! Das Ocean Verb überzeugt vor allem mit seinem guten Raumhall – die beiden anderen Modi sind in meinen Augen Geschmackssache.
Der Phaser ist dagegen ein As im Ärmel, der Phaser-Freunde glücklich macht. Letztlich muss aber jeder selbst entscheiden, welcher der drei auf dem Pedalboard die ihm zustehende Lücke findet. Ein persönliches Antesten ist zu empfehlen, bei den Preisen auch gefahrlos möglich.
Jens Prüwer