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Marshall Studio-Series (Test)

Mit der Studio Series überraschte Marshall gleichermaßen Musiker wie Fachpublikum. Bleibt die Frage, ob die jungen, wilden 20-Watter von Marshall ihren großen Brüdern in Sachen Sound das Wasser reichen können.Da stehen sie plötzlich – frisch eingetroffen aus dem Marshall-Werk in Milton Keynes in England: die neuen Marshalls.

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Fakt #1, der einem noch vor dem Auspacken ein Lächeln ins Gesicht zaubert: die Topteile der Studio Series stammen aus dem legendären britischen Werk und nicht aus einer der Fertigungsstätten in Fernost. Fakt #2: die äußerst konsumentenfreundlichen Verkaufspreise. Topteile aus UK für 999,- €  sind mehr als nur eine Ansage, sondern schlichtweg ein Statement, dass es durchaus noch möglich ist in Erstweltländern zu humanen Kursen zu fertigen.

Dabei wurden weder Abstriche noch versteckte Kosteneinsparungen betrieben und man bekommt schon auf den ersten Blick eine Menge Qualität für sein Geld geboten. Präzise Tolex- beziehungsweise Grillbezüge plus wertige Materialien und Bauteile – wie zu Lebzeiten von Jim Marshall, als alle Marshall-Amps noch im Vereinigten Königreiche hergestellt wurden. Jedes Stück Equipment ist obendrein mit einem Sticker des Kollegen versehen, der für ebenjenen Amp verantwortlich zeichnet. Im Lieferumfang befinden sich bei beiden Tops je ein Strom- und Klinkenkabel.

Marshall Studio Series
Foto: Nicole Marek

Studio & Bühne

Neben den beliebten Looks im skalierten Format warten die beiden Topteile der Studio Series an der Oberfläche mit einigen Neuerungen auf, bei denen die schlauen Marshallentwickler ein fantastischer Brückenschlag zwischen Vintage und State-Of-The-Art des 21. Jahrhunderts gelungen ist. Auf den beiden identischen Rear-Panels von Studio Vintage SV20H und Studio Classic SC20H befinden sich Anschlussmöglichkeiten für alle erdenklichen Boxenkombination, ein schaltbarer Effekt-Loop und ein DI-Out, um direkt ins Interface, die Konsole oder den Live-Mischer zu gehen.

Dank der verkleinerten Maße sind beim Transport der Heads zum Glück keine Bandscheibenvorfälle vorprogrammiert. So fällt das Wechseln der Tops schon beim Testen deutlich leichter, als bei den „großen“ 50- und 100-Watt-Boliden – und das ohne Style-Einbußen in der Gesamt-Optik.

Marshall Studio Vintage SV20H
Foto: Nicole Marek

Studio Vintage SV20H

Der SV20H ist der volumen- und wattmäßig kleinere Bruder des 1959SLP - dies trifft allerdings nicht auf den Klang zu, denn hier stehen beide Plexis auf Augenhöhe! Von glasklarer Abbildung der Gitarre bis hin zur geschmackvollen Vintage-Übersteuerung liefert der SV20H die ganze Magie des Großen! Dabei arbeitet er extrem nebengeräuscharm. Marshall hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet und die Plexi-Quintessenz perfektioniert. Nicht nur aufgrund der Abwesenheit von Nebengeräuschen und des Effektwegs mausert sich der SV20H meiner Meinung nach direkt zu seiner Markteinführung zum Go-To-Amp für Freunde ausladender Pedalboards und (Ambient-)Soundarchitekten.

Beide Zielgruppen können sich in Kombination mit den angebotenen Boxenvarianten 1x12“ (offen) und 2x12“ (geschlossen) eine für alle Einsatzbereiche gängige Peripherie in den Aufnahmeraum stellen. Selbstverständlich „verstecken“ sich beim SV20H - genau wie beim 1959SLP - einige Klangvarianten mehr unter der Haube. Mittels eines Patchkabels können die Eingänge gepatcht werden und der 20 Watter offeriert mit zwei Steckbewegungen eine ganze Reihe zusätzlicher Klang-ternativen. Dank der Kombination beider Kanäle kann hier effektiv und schnell ein breites Spektrum überzeugender Basissounds gefunden werden. Keine Angst, bleibt trotzdem immer ein Marshall… Insgesamt ist der SV20H mit den passenden Boxen eine der besten Studio-Allroundlösungen, die man anno 2019 kaufen kann. Zusammen mit dem entsprechenden genretechnischen Equipment kann dieser Amp Basis beinahe jeder Stilistik sein.

Marshall Studio Classic SC20H
Foto: Nicole Marek

Studio Classic SC20H

Was wäre Rock, Hardrock und Metal ohne den JCM800? Richtig, nicht dasselbe! Mit der neuen Variante des Industriestandards in Punkto deftiger Riffs befindet man sich immer auf der Seite des satten Rocks, speziell wenn es im Studio tougher zugehen soll. Praktisch hierbei ist, dass man bis auf den Level-Button des Effekt-Loops, exakt dieselben Features bekommt, wie beim großen Bruder. Klangtechnisch liegt der Kleine - genau wie der SV20H - ebenfalls auf demselben Niveau wie das Full-Size-Top und ist im Betrieb in Sachen Nebengeräuschen ebenso herrlich leise. Dank der integrierten Leistungreduktion auf fünf Watt und mit vorsichtig eingestelltem Mastervolume gibt es hier schon bei Zimmerlautstärke den vollen Marshall-Sound - von zart bis hart. Gut, eher hart. Das freut nicht nur die Nachbarn, sondern auch das Trommelfell.

Für straffe Ballersounds sollte man neben der Mikrofonierung auf jeden Fall die Kombination „Mikro & DI-Out“ ausprobieren. Lässt man den kleinen 800er von der Kette, dann zeigt auch er dieses markante Klangbild seines großen Bruders. Kernig, bei aller Verzerrung dennoch offen und atmend bietet er eine Spielwiese dynamischer Variationen. Ein Booster davor, ein Delay in den Loop und satte Solo-Sounds sind kein Problem. Auch der 20-Watt-800er ist in den Bässen nicht sonderlich straff und auch die Mitten bröseln ein wenig weg, aber genau mit diesem luftigen Klangbild platziert er sich genau da, wo die Gitarre im Klanggefüge hinmuss. Es ist kein Wunder, dass dieser Amp so oft zum Einsatz kam und kommt, er funktioniert einfach genauso, wie ein Amp das muss. Allein gespielt ist sein Charme ein wenig, nun ja, sagen wir „spröde“, im Bandkontext dagegen, ist das womöglich sein größter Trumpf.

Das bleibt hängen

Mit der Studio-Serie ist Marshall ein echter Wurf gelungen. Die Zielsetzung war mehr als ambitioniert – schließlich treten die neuen Marshall-Kollegen gegen echte Schwergewichte der Amp-Historie in den Ring. Nach zwölf Runden im Ring zeigt sich ein Ergebnis, mit dem man auf Seiten Marshalls wahrscheinlich ziemlich gut leben kann. Die neuen 20-Watter atmen durchweg den Geist ihrer Ahnen, wenngleich ihnen die rohe und physisch erlebbare Gewalt der 100-Watter abgeht. Da dies Teil der Zielsetzung war, ist dies nicht als Kritikpunkt zu betrachten, man sollte beim Anspielen nur nicht erwarten, dass man förmlich in die Ecke gedrückt wird. Vielmehr sollte man sich darauf besinnen, was man zu hören bekommt – Marshall-Sounds in Reinkultur. Der „Father Of Loud“ Jim Marshall wäre auf den Familenzuwachs sicher mächtig stolz – und das mit Fug und Recht!
 

Facts

Studio Vintage SV20H

Herkunft: England
Leistung: 20 Watt (5 Watt mit Leistungsdrosselung) an 4/8/16 Ohm
Röhren: 3x ECC83 (Vorstufe), 2 EL34 (Endstufe)
Kanäle: 1
Regler: Presence, Bass, Middle, Treble, High Treble (Loudness 1), Normal (Loudness 2)
Schalter: Mains/On, Low/High, FX Loop On/Off
Anschlüsse: Input I (High/Low), Input II (High/Low), 1x 16 Ohm, 1 x 8 Ohm / 2 x 16 Ohm, 1 x 4 Ohm / 2 x 8 Ohm, DI Out, FX Loop Send/Return
Maße: 50 x 24 x 23 cm
Gewicht: 9,25 kg
VK-Preis: 999,- €


Studio Classic SC20H

Herkunft: England
Leistung: 20 Watt (5 Watt mit Leistungsdrosselung) an 4/8/16 Ohm
Röhren: 3x ECC83 (Vorstufe), 2 EL34 (Endstufe)
Kanäle: 1
Regler: Presence, Bass, Middle, Treble, Master Volume, Pre-Amp Volume
Schalter: Power, Low/High/Standby, FX Loop On/Off
Anschlüsse : High/Low Sensitivity, 1x 16 Ohm, 1 x 8 Ohm / 2 x 16 Ohm, 1 x 4 Ohm / 2 x 8 Ohm, DI Out, FX Loop Send/Return
Maße: 51 x 24 x 24 cm
Gewicht: 9,4 kg
VK-Preis: 999,- €

 

Marshall-Amps

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