Test: Ovation-Guitars
Bühne oder Straße?
Ovation Main Stage Balladeer & Main Street Balladeer
Ovation-Gitarren erkennt man sofort, zum einen an dem Rundrücken, zum anderen an der prägnanten Kopfplatte. Auch eilt den Instrumenten ein Ruf voraus, der in der Qualität der Instrumente und ihrer Bühnentauglichkeit begründet liegt. Main Stage und Main Street haben eine klare Ausrichtung: Bühne oder Straße. Was wollt ihr?
Die Geschichte ist spannender Stoff: Das Material für den Korpus wurde ursprünglich für den Helikopter-Bau entwickelt, damals unter der Regie von Charles Kaman. Der war Luftfahrtingenieur und begeisterter Gitarrist. 1945 gründete Charles seine erste Firma, Kaman Aircraft, 1966 folgte die Gründung von Ovation Guitars. Kaman nutzte dabei das firmeneigenetechnische Know-How der Helikopterfirma, um die ersten Prototypen von Ovation herzustellen. Ziel war es, eine elektro-akustische Gitarre mit einem Korpus aus Kunststoff und einer Holzdecke zu erschaffen, die überragende Klangeigenschaften und Feedback-Resistenz liefert. Dieses Kunststück ist dank großzügig eingebrachtem Hirnschmalz und Tüftelei auch gelungen. Damit war der Siegeszug der Ovation-Gitarren auf die Bühnen der Welt praktisch nicht mehr aufzuhalten, zumal man damals mit die ersten Aku-Gitarren mit Pickup gebaut hat. Also, ran an die Modelle Main Street Balladeer und Main Stage Balladeer. Gut aussehen tun sie beide, was ja nicht ganz unwichtig ist. Von ihrer grundsätzlichen Konstruktion betrachtet unterscheiden sich die beiden nicht besonders stark voneinander. Während die Main Street über eine erkennbare Mahagoni-Decke verfügt, hat man der Main Stage eine Sitka-Fichten-Decke im sehr dunklen Ebony-Stain- Finish spendiert. Beide Modelle haben ein klassisches Schallloch, Mahagoni-Hals mit Pao-Ferro-Griffbrett und natürlich einen Lyrachord-Korpus. Wie auch einige andere Hersteller, ist Ovation hier den Schritt gegangen, das bis vor kurzem noch von CITES betroffenene Palisander zu ersetzen. Pao Ferro als Griffbrett-Holz ist dabei keineswegs zweite Wahl ist, denn schließlich bietet diese Holzsorte besonders in den Höhen eine knackige Definition, die eher an Ebenholz erinnert. Und das ist ja auch keine schlechte Wahl in Sachen Griffbrettholz.
Unter Strom
Für den elektrisch verstärkten Konzerteinsatz ist ein OP-PRO Preamp mit OCP1K-Pickup in beiden Modellen verbaut. Wirklich sichtbare Unterschiede sind dann erstmals bei der Rückseite des Korpus festzustellen. Während die Main Stage einen Mid- Depth-Korpus hat, der auf der Rückseite eine annähernd gleichbleibende Wölbung aufweist, hat man sich bei der Main Street für eine Deep-Contour-Lösung entschieden, die sehr viel ergonomischer ausfällt und sich besser an den Körper anschmiegt. Hierklärt sich auch die Benennung der beiden, denn der Deep-Contour-Body hat mehr akustisches Volumen, was für Straßenmusik vorteilhaft ist. Auf der Bühne übernimmt die PA die Arbeit des Lautmachens, Feedback-Resistenz dank kleineren Korpusvolumens ist hier Trumpf. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 01 / 2020