Test: Schertler Charlie
Den Jazz im Blut
Verstärker für Rock-Gitarristen gibt’s in allen Größen, Stärken, Klang- und Ausstattungsvarianten. Auch Akustikgitarristen dürfen sich über ein breites Angebot an passenden Amps freuen. Für Jazz-Gitarristen ist die Verstärkerwelt nicht so opulent bestückt. Einer der Wenigen ist der Schertler Charlie. Wir wollen wissen, wie jazzig er klingt.
Um den Wunsch nacheinem speziellen Jazz-Gitarren-Verstärker verstehen zu können, muss man sich zunächst fragen, was einen guten Jazz-Sound ausmacht. Hier gibt es sicherlich viele Charakteristika, die je nach Geschmackunterschiedlich bewertet werden. Einige wenige sind jedoch auf jeden Fall gesetzt. So ist ein guter Jazz-Sound clean. Weiterhin fordert das ausgesprochen dynamische Spiel eines Jazz-Gitarristen dem Verstärker eine ebenso hohe Dynamik ab. Ein Jazz-Sound sollte außerdem weich und warm sein – eben „mellow“. Die Bässe müssen sanft und dennoch differenziert kommen, die Mitten sollten sich warm und prominent präsentieren, während sich die ebenfalls warmen Höhen eher zurückzuhalten haben. Ein Röhrenverstärker produziert wohl den gewünschten warmen Sound, aber typische E-Gitarren-Amps zerren bereits recht früh – dafür sind sie ja eigentlich auch konzipiert, sodass im cleanen Bereich oft nicht genügend Lautstärke aus den Speakern drückt. Außerdem ist der Sound im Mittenbereich oft nicht differenziert genug. Im Gegensatz dazu zerren Akustik-Gegensatz dazu zerren Akustik-Amps wohl nicht, ihr Klang ist aber für Jazz oft zu kühl, zu hart und zu höhenlastig.
Verstehen Sie Jazz?
Schertler hat sich vor allem mit seinen High-End-Akustik-Verstärkern wie dem Unico, David,Jam, Roy oder Giulia einen Namen gemacht und spielt hier seitlangem in der Oberliga. Mit dem Charlie hat der Schweizer Verstärkerspezialist aber auch einen Amp im Programm, der speziell für Jazz-Gitarristen konzipiert ist. Der Name des Verstärkers sol lan Charlie Christian erinnern, und an all die anderen bekannten Charlies, die die Jazzgitarre auf einem derart hohen Niveau gespielt haben. Schertlers Charlie präsentiert sich als einkanalige rAmp im Koffer-Format. Laut Firmenchef Stephan Schertler handelt es sich um einen komplett diskret – also mit Transistoren anstelle von ICs – in Hochvolttechnik aufgebauten Class-A-Vorverstärker, dem eine Endstufe und die Speaker folgen, die die Qualitäten einer Studio-Abhöre aufweisen. Es werden nur beste oder selbst gefertigte Komponenten verwendet, wie etwa bipolare Transistoren von Sanken oder in einem Schertler-Werk in Italien konzipierte und gefertigte Lautsprecher. Letztere verfügen über einen großen Ferrit-Magneten (kein Neodym)und eine reichlich dimensionierte Spule, um bei Spitzen möglichst viel Reserven in petto zu haben. So wurden auch die Trafos mit reichlich Headroom ausgestattet. [...]
Den vollen Testbericht gibt es im guitar Magazin Ausgabe 01 / 2020