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Test: Line 6 CATALYST 200

Von der Line-6-Catalyst-Serie hat man viel Gutes gehört, die Freude war entsprechend groß, als der Karton dann endlich vor der Tür stand. Unser Testmodell ist die 200-Watt-Version als Combo mit 2x12er-Lautsprecherbestückung. Modelling-Amps sind ideal, wenn man sich für Gigs und den Proberaum etwas zulegen möchte, um schnell einen guten Sound in die PA zu bekommen.

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In einer stabilen Umverpackung wird der Amp geliefert, eine Kurzanleitung, Netzkabel und die üblichen Zertifikate und Unterlagen liegen bei. Die Bedienungsanleitung und die aktuelle Software findet man auf der Line-6-Webseite. Im Gehäuse sind das Amp-Chassis und die Lautsprecher des Typen Line-6 HC100, mit 100 Watt an 4 Ohm, optisch sehen sie aus wie Celestions, allerdings haben sie ein auf den Amp abgestimmtes Voicing. Das Tolex ist sauber verarbeitet und der Grill vorne ebenfalls. Optisch macht der Amp auf jeden Fall was her.Oben auf dem Amp befinden sich die üblichen Bedienelemente also die Amp-Vorwahl, die Ton-Regler, Lautstärke, Gain, Boost, Kanallautstärke, Effekt-Level, Reverb-Regler. Zusätzlich findet man hier noch den Schalter, um den Boost einzuschalten, das Tap Tempo für die zeitbasierten Effekte und das Stimmgerät. Einige der Schalter sind mit mehreren Funktionen belegt. Weiter geht es auf der Rückseite. Dort findet man den Leistungsschalter für den Ausgang. Den kann man einmal von Volle Leistung (200 Watt) auf die Hälfte reduzieren (100 Watt), zum anderen auf Wohnzimmerlautstärke (0,5 Watt) oder eben die Endstufe stumm schalten. Weiterhin befindet sich hier auch die DI-Out-Buchse, die einen Groundlift-Schalter hat. Sehr vorbildlich, vor allem, wenn man plant, den Amp direkt auf die PA zu routen. MIDI und einen USB-Anschluss gibt es ebenfalls

Der optionale Fußschalter ist für den Reverb und die Kanalumschaltung (A/B) gedacht. Die Funktion lässt sich über die Catalyst-Edit-Software anpassen.

Der Amp selbst ist nicht grade ein Leichtgewicht mit seinen fast 19 Kilogramm, aber mit dem breiten Griff lässt er sich gut transportieren. Das ist auch allein grade noch machbar.

Features

Den Combo gibt es in drei Leistungsstufen von Wohnzimmer bis Stadion. Es gibt den Catalyst in 60 Watt, 100 Watt und 200 Watt. Letzteren haben wir zum Testen mit zwei Custom-Voiced-12-Zoll-Speakern vorliegen.

Es gibt sechs Amp-Modelle mit auf den Amp zugeschnittene Booster. Desweitern gibt es vier Effektblöcke mit je sechs Effektvarianten. Da ist die gesamte Palette, vom Spring Reverb, über Chorus, Delay und Pitch/ Filter alles Gängige vertreten.

Die Amp-Modelle sind von Line 6 extra für diesen Amp modelliert worden. Sie lehnen sich zwar an große Vorbilder an, haben aber einen eigenständigen Charakter. Jedes Amp-Modell hat seinen „persönlichen“ Booster. Die sind von Gitarristen für Gitarristen mit handverlesenen Bits und Bytes ausgesucht worden. Spass beiseite. Die Boosts sind optimal auf die Amps angepasst, außer dem Boost-Level kann man da nichts einstellen. Ob das praxistauglich ist? Wir werden es hören.

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Die Effekte sind größtenteils Eigenkreationen von Line 6 in sehr hoher Qualität. Es gibt da allerdings auch Effekte, die grosse Namen haben: bei den Pitch-Effekten etwa den EBS Octa Bass. Bei den Modulationseffekten gibt es mehr Klassiker: den Arion ACH-Z-Chorus, das Shin-Ei Uni Vibe und ein MXR Phase 90, bei den Delays ist es das Maestro Echoplex EP-3. Die Reverbs sind ausschließlich Line-6-Algorithmen: Raum, Hall, Chamber, Plate, Hotspring und noch ein paar spezielle Hall-Effekte mit Shimmer und Modulation.

Was unbedingt hilfreich ist, ist die MIDI-Funktionalität. Damit kann man dann das Potenzial des Amps vollständig ausschöpfen, Bänke und Presets programmieren und hin- und herschalten. Für den Preis wird einem einiges geboten. Es gibt zudem die Möglichkeit ein MIDI-Board entsprechend anzuschließen und zu parametrieren. Die MIDI-Befehle sind in der Anleitung aufgelistet. man muss also nicht lange suchen.

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Die USB-Schnittstelle erfüllt diverse Funktionen. Zum einen können hier Firmwareupdates eingespielt werden, dann lässt sich der Amp als Audiointerface 4 IN/4 OUT direkt in eine DAW einbinden und zu guter Letzt ist die Schnittstelle dafür gedacht, den Amp mit der Software CATALYST Edit für die „In-Depth“-Bedienung zu verbinden. Dafür braucht man einen PC oder einen MAC mit einem aktuellen Betriebssystem, oder alternativ ein iPhone oder Android-Mobiltelefon mit dem entsprechenden Adapterkabel. Um mit dem Amp loslegen zu können braucht man das alles aber erst mal nicht zwingend. Die meisten praxistauglichen Parameter lassen sich mittels der Regler und Schalter am Amp entsprechend einstellen. Grundsätzlich lassen sich sechs Patches mit je zwei Presets anlegen.

Sound

Als Testgitarren haben wir am Start: Eine Selbstbau-Tele, eine Gibson Les Paul Classic und eine Fender Stratocaster 75th Anniversary – und los geht’s.

Wir schalten den Catalyst ein und fangen mit dem Clarity-Ampmodell an. Oh ja, der ist wirklich clean, und der Amp kann ganz schön laut. So im letzten Drittel des Gain-Regelwegs fängt aber auch der cleane Kanal mit der Les Paul an harmonisch zu zerren. Die Eigenheiten der Gitarren bleiben dabei stets erhalten. Der Sound gerät in keinster Weise zum Einheitsbrei. Der nächste verfügbare Modeling-Sound, der Aristocrat-Amp, der auf dem edlen Sound sogenannter Boutique-Amps basiert, bietet superschöne Obertöne und zerrt sehr musikalisch. Mit den Volume-Potis kann man hier sehr gut arbeiten, wie bei allen folgenden Amp-Varianten. Ein toller Klang, bei dem mir die Kombination mit der Strat am besten gefallen hat. 

Mit dem Carillon-Amp, der auf dem Fender Twin basiert, musste ich persönlich erstmal warm werde, dann jedoch kommt der echt gut. Mir hat der Amp besonders mit der Telecaster gefallen – von rotzig bis wundervoll ist da alles machbar.

Beim Voltage-Amp, der auf einem alten britischen Amp-Design basiert, ist der Name Programm – Paula davor, Gain und Volume aufgerissen und ab geht der Rock ’n’Roll-Train – da drückt es richtig, der richtige Amp zum Frisur föhnen und Hosenbeine flattern lassen.

Der Kinetic-Amp ist da wieder deutlich subtiler aufgrund seines Charakters, der auf einem eher clean bis crunchigen britischen Ampdesign basiert und somit mehr Headroom bietet. Harmonisches Zerren von sanft bis rockig gelingt hier sehr gut, gerade Humbucker machen hier eine super Figur.

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Jetzt noch der Oblivion – High Gain vom Feinsten! Kein Wunder, denn er basiert auf einem Mesa Boogie. Natürlich lässt sich auch hier das Volume-Poti der Gitarre gut zum Aussteuern des Zerrgrades verwenden. Ich bin dann tatsächlich noch mal in den Proberaum gefahren und habe meine RTG Prestige mit den Tesla-3-Humbuckern geholt. Heavy Riffs und singende Leadsounds sind kein Problem. Beim Booster hatte ich bei dem Amp zuerst Bedenken, die sich aber schnell zerstreut haben. Auch der Booster dieses Amps funktioniert einwandfrei, das haben die Line-6-Leute super hinbekommen.

Großes Kino

Bis jetzt habe ich den Amp so, wie er aus der Kiste gekommen ist verwendet und nichts weiter damit gemacht, außer mit der Klangregelung und den Lautstärken herumgespielt. Gut, bei den ersten drei Amp-Modellen hatte ich auch mal das Spring Reverb an. Beim Spring Reverb ist mir aufgefallen, dass die Werkseinstellung etwas grob arbeitet. Bis zum zweiten Strich auf der Skala hört man so gut wie nichts und kurz darüber ist es schon fast zu viel. Das kann man sicherlich über die Catalyst-Software optimieren. Beim Room Reverb war das dann nicht so krass. Es muss ja auch noch Luft nach oben geben, um die Werks-Presets anzupassen, da sehe ich jetzt erstmal kein Problem.

Die weiteren Effekte, die der Amp mitbringt, sind ganz großes Kino. Das ist die Qualität, die man von Line 6 gewohnt ist. Ich habe hauptsächlich die Modulations- und Delay-Effekte durchprobiert und mich lange damit befasst. Die Einstellhilfe, die ab Werk oben auf dem Amp liegt, macht die Sache recht einfach. Es lässt sich alles über die Schalter und Potis einstellen. Das ist eine kreative Lösung, leicht zu verstehen – sogar für einen Digital-Noob wie mich. Grundsätzlich lassen sich ohne Software und Midi zwei Kanäle programmieren mit allem Pipapo.

Lautstärke

Weitere Beobachtungen, die ich gemacht habe: Wenn man die Leistung reduziert, bleibt der Grundsound des Amps durchweg konstant. Lauter klingt hier also nicht automatisch besser, macht aber in jedem Fall mehr Spaß. Auch die anderen Anschlüse, wie der DI-Output, der Aux-In und der Phones-Output machen eine gute Figur. Hier gibt es für mich nichts auszusetzen. Wobei ich den Phones-Out persönlich eher selten nutzen würde. Die 0,5-Watt-Einstellung macht den Amp grade so laut, wie bei einem Gespräch.  

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Das bleibt hängen

Der Line 6 Catalyst macht seinen Job erstklassig! Klar geht es immer besser, detaillierter und in der Auflösung präziser – dann wird’s  aber meist auch deutlich teurer und eigentlich ist das schon Jammern auf extrem hohem Niveau. Die Sounds, die der Amp an Bord hat sind absolut praxisttauglich, damit kann man in den Proberaum und zu Gigs oder eben auch im Wohnzimmer üben. Die Amp-Modelle erfüllen die Erwartungen, mir haben es vor allem der Voltage- und der Kinetic-Amp angetan. Bei den Crunch-Sounds habe ich das Gefühl, dass man da noch etwas mehr mit Firmware-Updates und der Catalyst-Editor-Software herauskitzeln kann. 

Der Preis für den Amp ist fair, man bekommt definitiv einen korrekten Gegenwert für sein Geld. Dank der flexiblen Leistungswahl, zahlreicher Effektmöglichkeiten und den überzeugenden Amp-Modell-Varianten liefern Line 6 mit dem Catalyst einen Tausendsassa im Combo-Format, der garantiert den einen oder anderen Zweifler überzeugen wird.

Text: Henry Kresse

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