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Test: Suhr Classic JM

Klassik & Perfektion

Suhr-Gitarren stehen für klassische E-Gitarren mit hochkarätigen Komponenten samt verlässlicher Features für den Gitarristen.

John Suhrs Gitarrenmarke existiert nun auch schon 35 Jahre. Das sollte man sich immer vor Augen führen, denn das macht Suhr unter den „neuen“ Gitarren-Meisterbauern im Grunde schon zu einem alten Hasen. Schon in den Achtzigern schraubte der junge John Suhr als Angestellter von Rudy’s Guitar Shop in New Jersey in New York so erfolgreich an Gitarren, dass er zusammen mit Chef Rudy Pensa alsbald eigene Custom-Gitarren unter dem Banner „Pensa-Suhr“ unter die Mucker der regionalen Szene brachte. Mark Knopfler wurde mit einer solchen des öfteren C Nicole Marek gesichtet. 1997 kam dann die persönliche Selbstverwirklichung mit eigener Firma unter dem Banner Suhr. Seitdem überzeugten die Gitarren aus dem Hause Suhr über die Jahre nicht nur Weltstars wie Mark Knopfler, Little Steven oder Peter Frampton, sondern auch eine neue Generation großartiger Gitarristen wie Mateus Asato, Pete Thorn, Ian Thornley oder Andy Wood. Der Rest ist Firmengeschichte …

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Qualität ist König

…und die setzt sich auch mit dem aktuellen Modell der Classic JM fort. Firmengründer John hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, sich an den Klassikern zu orientieren, um dort dann an den neuralgischen Stellen gezielt an der Qualitäts-und Einzelteile-Schraube zu drehen. Für die Classic JM bedeutet das: ja wir haben es mit einer an den Jazzmaster angelehnte Studie aus dem Hause Suhr zu tun. Nein sie klingt nicht nur nach Jazzmaster – dazu aber später mehr. Der Aufbau der Suhr ist erst einmal klassisch wie bei ihrem Vorbild gehalten. Das bedeutet, sie besteht aus einem Ahornhals mit Sechzigerjahre-D-Profil, auf den ein Griffbrett aus indischem Palisander akkurat verarbeitet wurde. Der Hals mit seinen 22 Edelstahlbünden wurde ebenfalls klassisch durch eine Vierpunkt-Verschraubung mit dem Korpus aus Erle verbunden. Halsabrichtung (Bünde, Griffbrett, Mattlack auf dem Hals) und Lackverarbeitung wurden jeweils auf handwerklich höchstem Niveau ausgeführt. Bei den Pickups fiel die Wahl auf zwei schwarze SinglecoilS90 aus dem Hause Suhr, die jeweils in Steg- und Halsposition verbaut wurden. Ebenfalls im oberen Teil des Tortoise-Schlagbretts eingelassen ist der robuste Dreiweg-Toggleswitch aus Edelstahl sowie ein Volume- und zwei Tone-Potis. Gegenüber dem Vorbild gibt es deutliche Unterschiede. Der erste und quasi „spiel-entscheidende“ ist das Gotoh-510-Vibrato mit Einsteckarm. Das Zweipunkt-Tremolo hält die Saiten in Stimmung und ermöglicht eine gute Intonation. Für zusätzliche Stabilität sorgen die Locking- -Mechaniken von Suhr, die aufgrund ihres gestaggerten Schafts den Einsatz eines Saitenniederhalters auf der Kopfplatte zudem überflüssig machen. Für genügend Druck auf dem Sattel ist also gesorgt. Zudem wurde das Vibrato so eingestellt, dass man es sowohl hoch als auch runter bewegen kann. Dive-Bomb-Fetischisten sollten hier aber vorsichtig sein. Fans einer Tonformung á la Jeff Beck oder Adam Granduciel werden hier ob der Stimmstabilität frohlocken. Bei den Pickups hat man sich bei Suhr in diesem Fall viel eher am klassischen P90 als am Einspuler der Jazzmaster aus dem Hause Fender orientiert – aber der Reihe nach…

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Sound & Understatement

Unverstärkt punktet die Classic JM durch einen straffen Akkordton und ein langes Ausschwingen. Sustain ist hier König. An dieser Stelle ein Lob an Suhr und den Vertrieb Musifacts, denn die JM ist aus dem Gigbag (!) heraus direkt spielbar, da sie gestimmt und extrem gut eingestellt ist. Respekt, das ist keine Selbstverständlichkeit. Das Halsprofil, das Suhr als „60’s C Vintage Standard“ deklarieren, macht seinem Ruf in Sachen Vintage-Flair alle Ehre und überzeugt gleichzeitig durch eine gute Spielbarkeit bis in die hohen Lagen. Bei cleanem Ton kommen die beiden S90-PUs ideal zum Zuge. Sie überzeugen direkt durch einen straffen und transparenten EinspulerTon. Diese Stärke spielen die beiden S90-PUs auch im Crunch-Kanal aus. Hierbei liefert der Steg-Pickup einen kräftigen und differenzierten Ton, der sowohl bei Akkordflächen als auch bei Riffs zu überzeugen vermag. Schaltet man den Toggle in die Mittelposition, kann man sich auf Twangund Funk-Optionen genauso freuen, wie auf „schmatzende“ Sounds in GainGefilden. Freunde der Vibrato-Tonformung á la Jeff Beck wird zudem die Nähe des Volume-Potis zum Vibrato-Hebel zu Gute kommen. Hier wird einmal mehr der praktische Unterschied zum JazzmasterOriginal deutlich, denn das Vibratosystem der Jazzmaster sah zwar immer stylisch aus, konnte aber nie mit der Zuverlässigkeit eines Zweipunkt-VibratoSystems konkurrieren. Vintage ist eben nicht immer gleich geil, beziehungsweise praxisorientiert – davon können Bigsby-Fans ein Liedchen singen. In ihrer schlichten Schönheit steht die Classic JM im weiteren Testlauf für pure Spielfreude. Bendings gehen gut von der Hand und auch mehr Gain und unter dem Einsatz von Fuzz-Sounds sorgen die S90-PUs von Suhr für gleichermaßen kreatives Spiel, wie Kontrolle über den eigene Sound. Feedbacks sind erwünscht, wobei die Einspuler brummfrei agieren. Klar, wenn man es mit dem Gain übertreibt, dann rauscht es irgendwann eh wie ein Wasserfall … Ein Metal-Biest wird die JM dennoch nicht werden, aber das muss sie auch nicht. Wer auf Delay-, Reverb-, Tremolo- und CrunchSounds steht, für den wird sie eine wahre Freude sein. Hierbei trumpfen die beiden S90 PUs mit Klangeigenschaften aus der Jazzmaster- und P90-Welt. Die JM lässt sich sowohl im Sitzen, als auch am Gurt mit ihrer Korpusform bequem spielen, was nicht zuletzt durch ihr angenehmes wie ausgewogenes Gewicht möglich ist.

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Das bleibt hängen

Die Suhr JM ist mit ihren S90-Pickups nicht bloß eine hochqualitative Studie einer modernen Jazzmaster, sie ist (ganz im Selbsverständnis der Firmen-Philisophie von John Suhr) eine moderne Weiterentwicklung eines Klassikers. Das bedeutet, dass das Gotoh-510-Vibratosystem gemeinsam mit den Locking-Tunern für Stimmstabilität bei gleichzeitig traumhaften Schwingungsverhalten sorgen. Ein Volume- und zwei Tone-Regler sorgen bei den S90-PUs gemeinsam mit dem Dreiwege-Schalter für eine sortierte Tonauswahl. Zu viele Schaltmöglichkeiten gibt es hier nicht. Alles Weitere obliegt am Ende des Tages der Fantasie und den Fingern eines jeden selbst. Die Verarbeitung der JM läßt keine Wünsche offen. Hier treffen hochwertige Einzelteile auf handwerkliches Können bei einer schlichten und dennoch wunderschönen Optik wie Haptik. Der Straßenpreis von etwas unter Dreitausend Euro ist hier durchaus gerechtfertigt.

Text: Marcel Thenée

Fotos: Nicole Marek

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