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Marshall Origin 5C, 20C & 20H (Test)

Zurück zu den Ursprüngen – mit der Origin-Serie besinnt sich Marshall auf seine Herkunft. Die Devise lautet: ein Kanal, wenig Gain, viel Ton …

Marshall Origin Series amp guitar test

Retro ist für Gitarristen fast schon ein Zauberwort. Früher war halt irgendwie doch alles besser. Ob das so stimmt, lassen wir hier mal außen vor, Fakt ist jedoch, dass wir Sechssaiter immer mit mindestens einem Auge zurückblicken auf die gute alte Zeit der großen Helden – und ihr Equipment. Seit nunmehr 56 Jahren ist Marshall eine der bedeutendsten Firmen der Musikhistorie und hat mit ihren Produkten Legionen von Gitarristen glücklich gemacht.

Mit der neuen Origin-Serie wenden sich die Briten vor allem an Traditionalisten, denen ein satter Grundsound wichtiger ist als möglichst viele Optionen. Insgesamt fünf Amps bietet die Serie: Neben einem 5-Watt-Combo stehen je ein Top und ein Combo mit 20 sowie 50 Watt im Aufgebot, allesamt übrigens ohne Standby-Schalter. In der ersten Runde nehmen wir uns zunächst die drei kleinen Varianten vor. 

Das Konzept der Origin-Amps ist puristisch: Die Amps sind Einkanaler mit einer schaltbaren Boost-Funktion und 3-Band-EQ. Dazu gesellen sich bei den Versionen ab 20 Watt eine Master-Sektion mit Volume- und Presence-Regler. Und dann ist da noch eine clevere Regelmöglichkeit namens Tilt, die ihre Grundlage in den frühen Amps der Firma, etwa dem JTM-45 oder 1959SLP hat. Dort gab es verschieden empfindliche Eingänge mit unterschiedlichen Höhenanteilen.

Mit dem Tilt-Regler lässt sich stufenlos zwischen einem Normal-Input und seinem High-Treble-Pendant wählen und so der Grundsound stufenlos variieren. Links tönt es eher dezent und mittig, in Richtung Rechtsanschlag kommen nach und nach Biss und Schärfe hinzu. Was es früher hingegen nicht gegeben hätte, ist die Leistungsreduktion namens Powerstem. 

Der 5er lässt sich zwischen High und Low umschalten, bei den größeren Modellen kommt mit Mid eine dritte Variante hinzu. Ziel war es, die Amps auch in den heimischen Wänden satt und ohne Soundverlust erklingen zu lassen. Eher zeitgemäß ist auch der serielle Effektweg; außer dem 5er sind die Origins zudem mit einem Klinken-DI-Out zur Direktabnahme bestückt. So weit zum Zugeständnis an die Moderne. 

Gemäß der Klassikerphilosophie verzichtet Marshall bei den Origins nicht nur auf einen Hall, auch in Sachen Gain geben sich die Amps zurückhaltend. Die Palette reicht je nach angeschlossener Gitarre von clean bis zu sattem britischen Crunch. Damit richten sie sich auch soundmäßig an die große Gruppe der Saitenzerrer, die bei einem Amp in erster Linie auf einen guten Grundsound achten und den Rest aus der Gitarre, den Fingern und eventuell vorgeschalteten Effekten holen.

Marshall Origin Series amp guitar testEbenso klassisch wie das Konzept ist die Optik, die beim Top in Richtung Plexi geht; die Combos orientieren sich an den ebenso legendären Bluesbreakers. Wenn man es nicht wüsste, könnte man die Origins für Relikte der Vergangenheit halten – also genau das Design, das wir Gitarristen so schätzen. 

Um die Serie in einer für möglichst viele Anwender attraktiven Preislage anbieten zu können, lässt Marshall seine Origins in Vietnam fertigen. Puristen mögen da aufstöhnen, doch die breite Mehrheit dürfte sich eher über Amps im Preisbereich zwischen 500 (5er-Combo) und 800 Euro (50er-Combo) erfreuen. Marshall ist es in diesem Zusammenhang übrigens wichtig, darauf hinzuweisen, dass sowohl das Design als auch die Qualitäts-kontrolle in England stattfinden. Trotz der eher günstigen Preise kommen alle Origins mit einem stabilen und wertigen Zweifachfußschalter aus Metall nebst rutschfester Unterseite, der den Gain-Boost beziehungsweise den Effektweg aktiviert.

Origin 5C

Der kleinste Auswuchs der Familie ist mit einem 8”-Celestion-Eight-15-Lautsprecher bestückt. Alternativ kann an den Speaker-Out auch eine andere Variante mit 16 Ohm Widerstand angeschlossen werden. Mit seinen Werten bietet er sich zunächst für den Betrieb daheim an. 

Mit einem einzelnen Volume-Regler steigt neben dem Pegel auch der Zerranteil, mit einer Tele und gezogenem Boost ertönt bei etwa 14 Uhr bei zentraler Stellung der anderen Regler ein mittiger Crunch, der sich über das Tilt-Poti sehr angenehm an den persönlich präferierten Schärfegrad anpassen lässt. Ohne Boost sinken Zerrmenge und Mittenanteil, cleane Sounds sind mit Singlecoils bis rund zur Hälfte des Regelwegs möglich.

Bei der Humbucker-bestückten ES-Variante verdichtet sich das Signal logischerweise früher, genauer gesagt bei rund 10 Uhr, im Vollgasmodus produziert der kleine Origin einen satten Crunch, der sich prima über den Anschlag in der Intensität steuern lässt. Die Lautstärkereduktion sorgt dafür, dass dieser Sound recht originalgetreu auch (zumindest beinahe) in Zimmerlautstärke ertönt. Damit bietet sich der Amp für Heim-, Studio- und Spezialanwendungen an, für den Bandbetrieb reichen seine Reserven eher nicht aus. Aber dafür hat Marshall ja die größeren Brüder entwickelt.

Origin 20C

Für rund 150 Euro mehr gibt es ein größeres Gehäuse, mehr Endstufenleistung und einen 10”-Celestion-V-Type-Speaker. Dadurch steigen Headroom und Optionen; neben der erwähnten Master-Sektion sorgen auch insgesamt drei Speaker-Ausgänge für erweiterten Anschluss. 

Marshall Origin Series amp guitar test

In Sachen Leistungsreduktion gibt Marshall beim 20er folgende Werte an: Mittelposition rund 3 Watt, Low-Einstellung rund 0,5 Watt. Mit diesen Optionen kann man die Endstufe auch bei geringen Pegeln in die Sättigung fahren, ohne dass der Putz von der Decke fällt. 

Der warme und erdige Ton des Amps bietet sich als gute Grundlage für alle Sounds der alten Schule an. Mit einer Les Paul lassen sich aus ihm wunderbare Classic-Rock-Sounds der Marken Free oder Led Zeppelin holen, auch Britpopfans der ’60er- und ’90er-Jahre werden bestens bedient. Der 50er-Combo ist für noch mal rund 150 Euro Zulage nicht nur mit einer fetteren Endstufe, sondern auch mit einem 12”-Lautsprecher bestückt.

Origin 20H

Wie das klingen kann, lässt sich mit dem 20er-Top schon mal vorahnen: Im Betrieb mit dem Bluguitar 1x12” Fatcab gab es einen prima Stack-Ersatz für mittlere Einsätze ab, auch im Betrieb mit der hauseigenen 2061-CX-2x12”-Box macht das Top eine sehr gute Figur. Das Ergebnis ist ein satter Rockton, der auch hier von clean bis zum satten Crunch reicht. 

Marshall Origin Series amp guitar test

Generell sorgt die Abstimmung der Origins dafür, dass viel von der angeschlossenen Gitarre und dem persönlichen Attack übertragen werden. Wer mehr Gain braucht, muss das mit einem vorgeschalteten Boost oder Overdrive erzeugen. Im Test funktionierte das bei allen drei Amps absolut problemlos. 

Klarer Fall, die Serie richtet sich an Gitarristen mit klassischen Vorlieben abseits von High-Gain. Metalfans finden im Marshall-Programm sicher passendere Amps, traditionsbewussten Bluesern und Rockern hingegen liefern die Amps eine ansprechende Grundlage für ihre persönlichen Sounds. 
Ob mit oder ohne vorgeschaltete Effekte: Wer auf einen warmen Röhrenton steht, mit einem Kanal auskommt und dabei nicht übermäßig viel Geld ausgeben mag, kann mit den Origins glücklich werden. 

Der kleine 5er-Combo ist durch seine Leistung etwas eingeschränkter nutzbar, die 20-Watter hingegen sollten für die meisten Einsätze ausreichen. Wer noch mehr Headroom im Clean-Segment sucht, kann sich schon jetzt auf die hoffentlich bald zum Test eintrudelnden 50er freuen.

Das bleibt hängen

Mit den Origins bietet Marshall auch weniger betuchten Gitarristen die Möglichkeit, einen klassisch aussehenden und klingenden Röhrenamp mit dem großen M drauf zu erstehen. Die Einkanaler sind bewusst reduziert gehalten, liefern mit Funktionen wie der Powerstem-Leistungsreduktion aber auch neue Features, die das Einsatzgebiet der Amps erweitern. Der Grundsound stimmt, die Optik ebenso – abseits von High-Gain-Fans dürften die Amps damit jede Menge Freunde finden.  

Text: Chris Hauke

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