Shred Newcomer: Shokran
Die russische Band Shokran um Gitarrist Dmitry Demyanenko kann man als Geheimtipp der modernen Progressive-Metal-Szenebezeichnen. Die spektakulärsten Gitarren-Parts dieser jungen Band haben wir euch im diesmaligen Generation-Shred-Workshop zusammengetragen.
Gegründet 2012 schaut die Band auf drei Longplayer Supreme Truth (2014), Exodus (2016) und Ethereal (2019) zurück. Im Zuge des Workshops haben wir uns von jedem dieser Alben einen Song ausgesucht. Dmitry spielt fast immer 7-saitige Gitarren und nutzt hier sowohl Drop-Tunings als auch die Quarten-basierte Standard-Stimmung. Meistens setzt er die Saiten wie bei „Interlude“ und „Faces Behind The Stars“ um einen Halbton und be i„Creatures From The Mud“ sogar um eineinhalb Töne herunter. Einige der folgenden Beispiele haben wir für6-saitige Gitarren im Standard-Tuningtranskribiert, damit auch die 6-Saiter-Fraktion unter euch die Passagenlernen kann.
Beispiel 1: Alternate- &Beispiel 1: Alternate- &Economy-Picking
Wie auch seine Helden Petrucci und Richardson ist Dmitry ein Meister des Pickings. Er beherrscht sowohl den abwechselnden Anschlag als auch das Economy-Picking beziehungsweise Sweeping. Im Song „Interlude“ findet man zum Ende des Songs eine großartige Alternate-Picking-Passage über vier Takte, die wir euch in Beispiel 1.1 transkribiert haben. Hier bewegt sich Dmitry in einer Vierer-Sequenz auf der hohen e-Saite abwärts. Im zweiten Takt wechselt er über zur h-Saite und setzt der Sequenz ab dem dritten 16tel-Block einen kurzen Economy-Picking-Lauf entgegen.
Ab hier geht es wieder aufwärts bis zum 22. Bund in Takt 4.Phrygisch-Dominant liegt diesem gesamten Lauf in den Takten 1und 2 zugrunde. Ab den Takten 3 und 4 wechselt es über zur Ganzton-/Halbton-Skala, die man wie hier sehreinfach an die Harmonisch-Moll-Tonleiter ansetzen kann. In Beispiel 1.2 haben wir es mit einem Sweeping-Lick zutun, das vor allem durch seine Rhythmik auffällt. Er startet auf der Zählzeit „1 und“. Wir sind in der zweiten Position der Moll-Dreiklänge unterwegs. Um wirklich alle Töne mit dem Pick anzuschlagen, müsst ihr die ersten vier Noten des Sweepings (die Bünde 9, 8, 9 und 7 von der D-Saite zur hohen e-Saite) mit einem Downstroke spielen. Der dann folgende 11. Bund wird mit einem 11. Bund wird mit einem Upstroke und der 7. Bund wieder mit einem Downstroke ausgeführt. Das ist ungewöhnlich, da man normalerweise einen Pull-Off vom 11. zum 7. Bundnutzt.
Dadurch wäre der Übergang zu den Saiten h bis A mit den Bünden 9,8, 9 und 11 mit Upstrokes leichter. Für welche Variante ihr euch entscheidet, hat sowohl klangliche als auch persönliche Gründe. Die Version mit durchgehenden Anschlägen ist auf jeden Fall übe-intensiver, führt dauerhaft jedoch zu den prägnanteren Ergebnissen. Außerdem ist die Sweeping-Technik auf diese Weise „frei“ von Pull-Offs. [...]
Den ganzen Workshop gibt es im guitar Magazin Ausgabe 03/2020